Arboretum & Lehrgarten

Arboretum

Kurz nach Beginn der forstlichen Ausbildung am Schadenweilerhof in Rottenburg a. N. im Jahr 1954 wurde für Lehrzwecke ein Arboretum angelegt. Heute dient es darüber hinaus der Öffentlichkeit und der Umweltpädagogik.

1954 wurde die Landesforstschule Schadenweilerhof als verwaltungsinterne Ausbildungsstätte für den Revierförsternachwuchs in Baden-Württemberg errichtet.

Bereits 1955 begründete der erste Rektor, Viktor Gutschick, am Süd-Westrand des heutigen Arboretums ein Wäldchen als Windschutz und entlang eines Wegenetzes die ersten Anpflanzungen von Bäumen und Sträuchern.

Lage und Standort mehrweniger

Das Gelände des Arboretums umfasst 2,6 ha in einer Höhenlage von 407 m bis 424 m ü. NN. Es ist im südlichen Bereich eben und fällt am nördlichen Rand leicht nach Nordwesten ab.

Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt rd. 8,6 °C und der durchschnittliche jährliche Niederschlag liegt bei 796 mm. Die Klimatönung ist subkontinental.

Geologisch gehört das Gelände zum Lettenkeuper (= Lettenkohle), auf dem sich basenreiche tonige Böden entwickeln. Da Zuschusswasser fehlt, handelt es sich überwiegend um wechseltrockene, in den Senken rund um den Teich am Nordrand auch um wechselfeuchte Böden.

Ziele und Einbindung in die Lehre mehrweniger

Frisch gemähter Weg durch das Arboretum

Den Studierenden der Hochschule, den KollegenInnen aus der Forstverwaltung und der Öffentlichkeit wird Gelegenheit gegeben, die Gehölzarten zu jeder Jahreszeit mit allen ihren wesentlichen Merkmalen betrachten und bestimmen zu können. Dabei sollen die wichtigsten heimischen und eingeführten Baum- und Straucharten gezeigt werden.

Es ist es strikt untersagt, Material zu entnehmen, damit tief herunterhängende Zweige in ausreichender Menge zum Betrachten von Merkmalen vorhanden sind.

Das Arboretum ist permanent für die Öffentlichkeit bei freiem Eintritt geöffnet. Zudem wird es intensiv für Führungen von Schulklassen, Naturschutz- und Wandervereinen genutzt. Bei besonderen Anlässen steht das Gelände für Sonderveranstaltungen, wie z.B. Baumklettern und Waldpädagogik zur Verfügung.

Seit Oktober 2015 sind an 70 Arten QR-Codes angebracht, unter denen Informationen zur Systematik, Merkmalen, Ökologie, Wachstum, Ausbreitung, Holzeigenschaften und Verwendung und Hintergrundinformationen abgelegt sind. Nach und nach soll ein Großteil der derzeit 166 Arten mit einem QR-Code und Informationen versehen werden.

Anlage und Arten mehrweniger

Die ältesten Bäume und Sträucher sind nun rund 60 Jahre alt. Bis in die jüngste Vergangenheit wurden Neu- und Ersatzpflanzungen durchgeführt. Eine aktuelle Inventur aus dem Jahr 2016 ergab, dass derzeit 166 Gehölzarten verteilt auf 450 Individuen vorhanden sind; diese gehören 30 Familien und 65 Gattungen an.

Eine Besonderheit stellt das im Jahr 1985 von Georg Timmermann angelegte Rosetum dar, eine Sammlung von 20 in Süd-Westdeutschland autochthonen Wildrosenarten.

2009 wurde eine Sammlung wichtiger für Kurzumtriebsplantagen verwendeten Salix- und Populus-Hybriden angelegt, die für Studierende der Studiengänge Erneuerbare Energien und Forstwirtschaft als Anschauungsmaterial genutzt werden.

Beschilderung mehrweniger

Detailaufnahme Schild der Stechpalme

Da angehende Försterinnen und Förster in der Praxis eher die deutschen Namen verwenden und auch die Öffentlichkeit diese besser versteht, stehen diese jeweils fett gedruckt im Vordergrund. Es folgen der wissenschaftliche Artname mit Autor, der wissenschaftliche Familienname und Angaben über das natürliche Verbreitungsgebiet.

Bewirtschaftung des Arboretums mehrweniger

Das Arboretum wird parkartig bewirtschaftet. Die Bäume und Sträucher werden als Solitäre erzogen und nicht geästet oder anderweitig in ihrem natürlichen Habitus verändert. Im Zuge einer notwendigen Entnahme einzelner Bäume sollen primär seltene, besonders schöne und vitale Bäume erhalten werden. Bei Neuanpflanzungen werden von jeder Art mindestens fünf Exemplare gepflanzt, um genügend Anschauungsmaterial, auch bei Ausfall einzelner Pflanzen, bieten zu können.

Die Wiesen im Arboretum werden i. d. R. zweimal pro Jahr gemäht, um einen großen Artenreichtum heimischer Gras- und Krautarten zu erreichen. Das Wegenetz wird durch regelmäßiges Mähen ständig begehbar gehalten. Das Gelände rund um das Bienenhaus steht interessierten StudenentInnen und Dozenten zur Imkerei zur Verfügung und wird im alljährlichen Imkerkurs genutzt.

Seit Mai 2011 ist die neue Klimamessstation im Arboretum in Betrieb, an der die Temperatur, die relative Luftfeuchte, der Niederschlag und die Globalstrahlung permanent gemessen und im Minutentakt auf den Server der HFR gespielt werden.

Der geschlossene Bestand am Süd-Westrand des Arboretums wird einzelstammweise genutzt und dient als Windschutz. Stehendes und liegendes Totholz wird hier erhalten, sofern keine Gefahr für Besucher und angrenzende Grundstücke davon ausgeht. Interessante Schadbilder sollen für Waldschutzdemonstrationen bewusst erhalten werden.

Die für diese Region typische Streuobstwiese wird regelmäßig bewirtschaftet. Die Bäume werden einmal pro Jahr geschnitten und in den fakultativen Obstbaumschnittkurs für Studierende integriert. Absterbende und abgestorbene Obstbäume werden durch Hochstammsorten ersetzt oder als stehendes Totholz (Spechtbäume, Insektenbrutbäume etc.) erhalten, sofern von ihnen keine Gefahr für Besucher ausgeht.

Landwirtschaftlicher Lehrgarten

Inmitten des Arboretum liegt der landwirtschaftliche Lehrgarten. Er zeigt bedeutende und seltenere Kulturpflanzen sowie einjährige und mehrjährige Arten, die auch als Rohstoffe und Energieträger genutzt werden.

Hier können Studierende und Interessierte den Pflanzen beim Wachsen zusehen, verschiedene Entwicklungsstadien beobachten und Anbaumethoden am lebenden Objekt nachvollziehen.

Der Lehrgarten wird von Herrn Prof. Dr. sc. agr. Jens Poetsch betreut.

Bauerngarten

Seit dem Sommersemester 2014 bewirtschaftet eine Gruppe interessierter Studenten/innen einen Bauerngarten nach historischem Vorbild. Dabei werden folgende Ziele verfolgt:

  • am wachsenden Objekt lernen
  • Ökologische Bewirtschaftung begreifen
  • Erhalt und Anbau alter Gemüse- und Gewürzsorten
  • Sensibilisierung für Natur, Boden und Klima
  • gemeinsamer Spaß beim Ernten und Verwerten
Jens Poetsch
Prof. Dr. sc. agr. Jens Poetsch

Professur für Agrarwirtschaft;
Studiengangleitung B.Sc. Erneuerbare Energien

T. +49 7472/951-150
F. +49 7472/951-200
M.poetsch@dont-want-spam.hs-rottenburg.de

Raum: 6.09, Kienzle-Bau

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