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Studium Generale im WS 2017/2018

Veröffentlicht am: 25. September 2017

Schlüsselfaktoren der Biodiversität

Mit finanzieller Förderung durch das Referat für Technik- und Wissenschaftsethik (RTWE) an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg. Die Veranstaltungen sind für den Erwerb des <link internal-link internal link in current>ETHIKUMS anrechenbar.

Die so genannten Planetary Boundaries (planetarische Grenzen, Belastungsgrenzen des Planeten) sind ein Konzept über die ökologischen Grenzen der Erde. Es wurde von einem 28-köpfigen Wissenschaftlerteam unter Leitung von Johan Rockström (Stockholm Resilience Centre) entwickelt. Zu den Co-Autoren gehören u.a. Hans-Joachim Schellnhuber (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung) und der Nobelpreisträger Paul Crutzen (ehemaliger Leiter des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz).

Die Planetary Bounderies priorisieren neun für das System Erde essentielle ökologische Dimensionen und definieren für diese Dimensionen globale Grenzwerte. Im Einzelnen sind das: Klimawandel, Biodiversitätsverlust, biochemische Kreisläufe, Übersäuerung der Ozeane, Süßwasserverbrauch, Landnutzung, stratosphärischer Ozonabbau, Atmosphärische Aerosole und Belastung durch Chemikalien. Wird eine Grenze überschritten, ist mit der Gefahr irreversibler und plötzlicher Umweltveränderungen auszugehen, die die Bewohnbarkeit der Erde für die Menschheit einschränken. Drei dieser ökologischen Dimensionen haben bereits quantifizierbar die Belastungsgrenzen überschritten; das sind Klimawandel, Stickstoffkreislauf und der Verlust an Biodiversität.

In der Erdgeschichte gab es bislang fünf Massensterben von Organismen; die Ursachen waren jeweils natürliche Ereignisse und Prozesse. Seit geraumer Zeit wird ein sechstes Massensterben festgestellt, das an Dramatik und Dimension ständig zunimmt und seine Ursachen allein im anthropogenen Handeln hat. Es sterben 1.000 bis 10.000-fach mehr Arten aus als dem natürlichen Verschwinden von Arten zuzurechnen wäre.

Unsere diesjährige Reihe des Studium Generale beleuchtet in fünf Vorträgen Schlüsselfaktoren, die für Ausbildung von biologischer Vielfalt entscheidend sind – und dies aus nicht alltäglicher Perspektive. Gleichzeitig liegen im Fehlen / Verschwinden dieser Faktoren wichtige Erklärungen, warum es auch bei uns zu dramatischen Verlusten biologischer Vielfalt kommt. Konkret geht es um

  • Aas und Dung als essentielle Voraussetzung für die Entstehung vielfältiger Lebensgemeinschaften und Nahrungsketten
  • Das dramatischen Verschwinden von Insekten (Arten und vor allem die Menge) in unseren Kulturlandschaften,
  • Totholz als der wohl wichtigsten Ressourcen für biologische Vielfalt in Waldökosystemen,
  • Den Klimawandel, der fast überall ökologische Grundsätze, Prozesse und auch unsere ökonomische Grundlage in vielen Wirtschaftssektoren dramatisch verändert und
  • Licht, das sowohl in intensiven landwirtschaftlichen Kulturen als und auch in unseren dunklen Wäldern fehlt.

Termine: 19. und 26. Oktober, 9., 16. und 23. November 2017.

Die Vorträge finden jeweils um 18 Uhr s.t. in der Aula der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg statt.

Im Anschluss an die Vorträge mit Diskussion lädt Sie der Verein der Freunde der HFR gerne zu einem geselligen Umtrunk ein.

Termine:

Donnerstag, 19. Oktober 2017 um 18 Uhr s.t.
Aas und Dung sind Voraussetzungen für neues Leben
Referent: Dr. Dieter Haas

Donnerstag, 26. Oktober 2017 um 18 Uhr s.t.
Insekten – es fehlen 80 % an Biomasse, das hat Folgen
Referent: Dr. Herbert Nickel

Donnerstag, 9. November 2017 um 18 Uhr s.t.
Totholz - unseren Wäldern fehlen wichtige Strukturen
Referent: Manfred Großmann

Donnerstag, 16. November 2017 um 18 Uhr s.t.
Unser Klima wird wärmer und unbeständiger – ökonomische Folgen und Handlungsoptionen aus forstlicher Sicht
Referentin: Dr. Carola Paul

Donnerstag, 23. November 2017 um 18 Uhr s.t.
Licht – viele unserer Wälder sind zu dunkel
Referent: Dr. Mattias Rupp