Ökologische Hotspot-Regionen im Osten und Südosten von Europa
Veröffentlicht am: 04. Oktober 2016
Studium generale im WS 2016/2017
Mit finanzieller Förderung durch das Referat für Technik- und Wissenschaftsethik (RTWE) an den Hochschulen für angewandte Wissenschaft in Baden-Württemberg. Die Veranstaltungen sind für den Erwerb des ETHIKUMS anrechenbar.
Schaut man auf die Datenlage zur biologischen Vielfalt in Europa und dorthin, wo es noch Räume und Ökosysteme gibt, die (noch) vergleichsweise naturnah sind, wird schnell deutlich, dass wir vor allem (noch) im Osten und im Südosten fündig werden. Mitteleuropa hingegen – und damit auch Deutschland – wird vor allem im Offenland mehr und mehr zu einem ökologischen Notstandsgebiet:
- Bundesweit haben nach einem Monitoring des Bundesamtes für Naturschutz nur noch 2,2 % der Agrarflächen einen äußerst hohen Naturwert; weiteren 4,3 % der Flächen wird wenigstens noch ein hoher Naturwert testiert.
- Der nationale FFH-Zustandsbericht von 2014 sagt aus, dass bei Grünland in der biogeographisch wichtigen kontinentalen Region keine Vegetationsformation mehr mit einem günstig Erhaltungszustand bewertet wird; 7 Formationen werden als ungünstig – unzureichend, 5 mit ungünstig-schlecht bewertet.
- Auch in den Wäldern gibt es in den FFH-Gebieten erhebliche Defizite: In der atlantischen Region wird von 12 Lebensraumtypen lediglich einer mit einem günstigen Erhaltungszustand gesehen, in der kontinentalen Region sind es immerhin noch 4 von insgesamt 16.
Das Studium Generale im WS 2016/2017 führt uns in ökologische Hotspotregionen im Osten und im Südosten Europas.
Zwei Vorträge von Przemysław Bielicki und Piotr Malczewski widmen sich den großen Wildnisgebieten in Polen, darunter die Nationalparke Biebrza, Narew und Bialowiesza. Zwei weitere Vorträge von Gabriel Paun und Lucian Alexandru Curtu beleuchten die Situation in den letzen flächenhaft erhaltenen Urwaldgebieten in den rumänischen und ukrainischen Karpaten, ihre Bedeutung für das europäische und globale Naturerbe und ihre Bewirtschaftung. Gabriel Schwaderer führt uns in seinem Beitrag in die letzten freifließenden Gewässersysteme, die es außerhalb vom nördlichen Skandinavien nur noch in den südöstlichen Balkanstaaten gibt.
Termine:
- Donnerstag 13. Oktober 2016
Turbulenzen im Paradies – Was ist los in den letzten europäischen Urwäldern in den Karpaten?
Referent: Gabriel Paun
- Donnerstag 20. Oktober 2016
Die Grünen Lungen Polens: Die Nationalparke Biebrza, Narew und Bialowiesza
Referent: Przemysław Bielicki
- Donnerstag 27. Oktober 2016
Impressionen aus den Seenlandschaften im Nordosten von Polen
Referent: Piotr Malczewski
- Donnerstag 10. November 2016
Das Blaue Herz Europas: Bedrohte Flüsse auf dem Balkan
Referent: Gabriel Schwaderer
- Donnerstag 24. November 2016
Die Wälder in Rumänien, ihre Bedeutung für das europäische und globale Naturerbe und ihre Bewirtschaftung
Referent: Lucian Alexandru Curtu
Die Vorträge finden jeweils um 18 Uhr in der Aula der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg statt.
Im Anschluss an die Vorträge mit Diskussion lädt Sie der Verein der Freunde der HFR gerne zu einem geselligen Umtrunk ein.
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