Schülerinnen von St. Klara tragen zur Forschung an der HFR bei
Veröffentlicht am: 11. Dezember 2018
Schülerinnen der 8. Klasse der St. Klara Schule Rottenburg beteiligen sich erstmals an einem Forschungsprojekt der Hochschule für Forstwirtschaft (HFR), bei dem die effiziente Verwertung von Lebensmittelabfällen thematisiert wird.
Am 13.11.2018 fand hierzu eine gemeinsame Auftaktveranstaltung auf dem Campus der HFR statt, die an die Inhalte des Themenkomplexes „Erneuerbare Energien“ des NWT-Unterrichts anknüpfte. Vormittags wurden neben der Einführung in das gemeinsame Projekt weitere Forschungsgebiete der HFR vorgestellt. Nachmittags konnten die Schülerinnen ihr theoretisches Wissen, im Rahmen eines Versuchs, in die Praxis umsetzen. Zusätzlich lernten sie den Campus der HFR und die sich dort bietenden Studienmöglichkeiten kennen.
Nach einer kurzen Begrüßung der Schülerinnen durch die Studiengangkoordinatorinnen der Studiengänge B. Sc. Erneuerbare Energien und M. Sc. SENCE, stellte Gregor Sailer, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand, den Schülerinnen die aktuellen Forschungsprojekte an der HFR vor. Besonderes Augenmerk legte er dabei auf das Projekt „ENsource“ (Urbane Energiesysteme und Ressourceneffizienz), in welches die erarbeiteten Ergebnisse der Schülerinnen später einfließen sollen. ENsource ist ein Verbundprojekt, das aus Landes- und EU-Mitteln1 finanziert wird und dem zwölf Hochschulen und Forschungsinstitute sowie mehrere Unternehmen angehören. Im Rahmen von ENsource arbeitet die HFR vorrangig an der effizienten Nutzung von Biomasse und deren Rolle in zukünftigen Energiesystemen. Der Projektfokus liegt hierbei auf biogenen Reststoffen (beispielsweise Biotonne-Abfälle) und dem Konversionspfad „Biogas“.
Hierfür hat Gregor Sailer einen anonymen Fragebogen entwickelt, der neben einem Meinungsbild, das die Einstellungen der Schülerinnen in Bezug auf Lebensmittelabfälle, Einkaufs- bzw. Müllentsorgungsverhalten und Energiebereitstellungstechnologien abfragt, auch Daten zum täglichen Müllaufkommen und dessen Ursachen liefern soll. Schülerinnen und Eltern haben sich im Rahmen der Forschungszusammenarbeit einverstanden erklärt, die Fragen zu beantworten und über mehrere Wochen in ihrem Haushalt Daten zu erheben.
Nach einer anschließenden Führung über den Campus mit Besichtigung des Technikums und der Labore, konnten die Schülerinnen an einer Vorlesung von Prof. Dr. Jens Poetsch teilnehmen, der zum Thema „Entstehung und Nutzung von Biomasse“ referierte. Im Anschluss an die Mittagspause wurde ein Schülerversuch durchgeführt, bei dem jede Schülerin eine kleine Biogasanlage nachbauen und füttern konnte. Zum Einsatz kamen unterschiedliche Substrate (Lebensmittelabfälle, Obstabfälle, Grasschnitt und Laub), die zerkleinert und in bestimmte Mischungsverhältnisse mit dem Impfsubstrat gebracht werden mussten. Durchgeführt wurden die Versuche unmittelbar in den Räumlichkeiten des Biogaslabors der HFR, sodass die Schülerinnen auch Eindrücke von der Gasanalytik bekommen konnten. Auch wenn es sich bei den Schülerversuch-Biogasanlagen um technisch sehr einfache Anlagen handelt, so wird doch ersichtlich, welche Substrate sich für den Biogasprozess eignen.
Spätestens im Frühling 2019 wird an der HFR eine zweite Schülergruppe der St. Klara Schule Rottenburg erwartet, die dann ebenfalls Fragebögen ausfüllen und das Sommerhalbjahr abdecken wird. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Mädchen mit viel Elan und Begeisterung bei der Umsetzung der naturwissenschaftlichen Aufgabenstellung dabei waren und durch die Beteiligung am Forschungsprojekt ENsource ihren Beitrag zur effizienten Reststoffverwertung liefern.
1Das Projekt ENsource wird gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).