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HFR als Karriere-Sprungbrett für japanische Doktorandin

Veröffentlicht am: 26. September 2018

Üblicherweise konzentriert die Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg Ihren intensiven jährlichen Austausch mit japanischen Universitäten in Form einer Summer School im Monat September. Zahlreiche Formen des Austausches in Forschung und Lehre sind dabei entstanden, unterstützt von Stipendienprogrammen z.B. des DAAD, der Baden-Württemberg Stiftung oder auch des japanischen Wissenschaftsministeriums mit Aufenthalten von bis zu 12 Monaten. Doch mit dem Aufenthalt von Frau Yuko Takisawa ist eine frühere Austauschstudentin in einer ganz besonderen Mission an ihren früheren Studienort zurückgekehrt.

Bislang konnten sechs japanische Forststudenten und acht Studierende der HFR diese Angebote wahrnehmen und wertvolle Erfahrungen und schöne Erinnerungen sammeln. Frau Takisawa, ehemals für ein ganzes Jahr BW-S plus Stipendiatin an der HFR, hat nun in der Zwischenzeit nach ihrer Rückkehr ihr M.Sc.-Studium in Japan erfolgreich abgeschlossen. Jetzt wurde die Japanerin mit intensiver HFR-Erfahrung als Promotionsstudentin an ihrer Heimatuniversität Iwate (Supervisor: Prof. Dr. Shinji Yamamoto) angenommen!

Im Rahmen Ihres Forschungsvorhabens „Zur Rolle der Waldarbeiter in deutschen und japanischen Forstbetrieben“ kam sie nun erneut nach Baden-Württemberg, um für ihre Doktorarbeit Experteninterviews mit Vertretern ausgewählter Forstbetriebe zu führen. Eine der großen Herausforderungen in der japanischen Forstwirtschaft ist die Überalterung der Waldarbeiterschaft und der Fachkräftemangel in diesem Bereich. Zudem gilt diese Arbeit auch in Japan als hart und gefährlich und sie ist es auch tatsächlich: So ist leider häufig von tödlichen Unfällen aufgrund mangelnder Sicherheitsvorkehrungen zu hören.

Aber auch das Umfeld ist schwierig: Die Industrie in den Ballungszentren zieht unverändert Arbeitskräfte aus den ländlichen Regionen ab, auch wenn die Arbeitsplätze in der Industrie nicht mehr das hohe Maß an lebenslanger Beschäftigungsgarantie und hoher Bezahlung aufweisen, wie dies noch in der Vergangenheit der Fall war. Die demographische Entwicklung im Ländlichen Raum verheißt überdies auch keine rosige Zukunft für die jungen Leute. Die in Japan wirtschaftlich wenig rentable Forstwirtschaft kann dem mächtigen Dienstleistungs-, IT- und Automobilsektor nur wenig entgegenhalten. Der Staat hat in der Vergangenheit mit Kampagnen versucht, den Beruf des Waldarbeiters oder Försters attraktiver zu machen, nicht zuletzt auch durch den sehr erfolgreichen Kinofilm „Wood Job“ (<link https: www.youtube.com _blank external-link-new-window internal link in current>www.youtube.com/watch) bislang jedoch noch ohne durchschlagenden Erfolg. Dennoch ist der Bedarf an gut qualifizierten Arbeitskräften groß und so entstehen an verschiedenen Stellen bereits Ausbildungsangebote, die fast schon an die Ausbildung zum deutschen Forstwirt erinnern.

So ist es für Frau Takisawa bei in Ihrem Promotionsvorhaben naheliegend mit den forstlichen Arbeitgebern in Deutschland darüber ins Gespräch zu kommen. Einige Kommunen, die Stadt Stuttgart oder Albstadt, standen sofort und gerne für ein Interview zur Verfügung, ebenso Vertreter von FBGs und Großprivatwaldbesitzer. Ein Besuch beim forstlichen Ausbildungszentrum in Königsbronn durfte dabei natürlich nicht fehlen, denn an den Ausbildungszentren laufen viele Informationen zusammen.

Japan-Projektleiter Prof. Dr. Sebastian Hein und Projektkoordinator Christoph End freuen sich über diese Rückkehr ganz besonders: „Das deutsch-japanische, forstliche Netzwerk der HFR ist inzwischen so gut ausgebaut, dass unsere ehemaligen StipendiatInnen die Situation hier sogar als Karriere-Sprungbrett zum nächsten akademischen Grad nutzen.“

Frau Yuko Takisawa wird auch Ihren Landsmann und weiteren forstlichen Pionier treffen: Herr Ito wird ihr sicher ungefiltert von seinem erfolgreichen Abschluss zum Forstwirt im August 2018 berichten - der wohl erste Japaner mit einem solchen deutschen Gesellenbrief und zurzeit bei der Stadt Stuttgart als Waldarbeiter beschäftigt. Wie es sich denn nun als Forstwirt tatsächlich so leben lässt und was die Arbeit als Waldarbeiter in Deutschland ausmacht, wird ebenso in das Promotionsvorhaben von Frau Takisawa einfließen.

Kontakt:

Projektkoordinator: Christoph End (<link>end@hs-rottenburg.de)
Prof. Dr. Sebastian Hein (<link>hein@hs-rottenburg.de)