Der Weg ist frei für einen Bestattungswald – das letzte Wort hat der Stadtrat
Veröffentlicht am: 31. Januar 2018
Am 23.01.2018 fuhren die Studierenden im Master Forstwirtschaft in Begleitung von Prof. Dr. Schurr und Prof. Dr. Scheuber ins Rathaus nach Meßstetten, um dort dem Bürgermeister Frank Schroft und den Bediensteten der kommunalen Forstverwaltung die Ergebnisse des Runden Tisches „Baum‐ und Naturbestattungen in der Gemeinde Meßstetten“ vorzustellen.
Foto: Thorsten Steidle
Der Runde Tisch wurde im Rahmen des Interdisziplinären Praxisprojekts 1 im Dezember 2017 gegründet und sollte im fiktiven Szenario eines aufgeheizten Konflikts unter Bürgern der Stadt Meßstetten aufklärend und moderierend tätig werden. Der Runde Tisch setzte sich aus Vertretungen der Befürworter, Gegner und Unentschlossenen gegenüber Naturbestattungen auf der Gemarkung Meßstetten zusammen. Als Ergebnis der Gremienarbeit entstand ein fachlich breit und tief ausgearbeiteter Abschlussbericht, der dem Stadtrat als Entscheidungshilfe für das Vorhaben dienen sollte.
Die Studierenden präsentierten die Ergebnisse der Diskussionsrunden und Expertengespräche, wobei sie unter anderem auf die Aspekte Auslastung, Haftung, Umwidmung von Wegen, Nachfrage, Betreibermodell und Betrieb in Eigenregie eingingen. Für potenzielle Flächen hatten sie zuvor einen Anforderungskatalog ausgearbeitet und diesen dann mit Waldbeständen auf der Gemarkung Meßstetten abgeglichen. So konnten Positivflächen mit allen Facetten der Verkehrsanbindung, Gründigkeit, Baumartenzusammensetzung und Flächengröße dargestellt werden. Bei der favorisierten Fläche wurde zudem eine FFH-Vorprüfung empfohlen.
Sowohl Herr Schroft als auch Herr Richert vom Forstamt Balingen waren sehr angetan von der Qualität der Ausarbeitung und von der umfangreichen Prüfung vorhandener Möglichkeiten. Das Projekt hat in seinem Verlauf durchaus auf seine reale Kulisse abgefärbt. So möchte die Stadt Meßstetten in der Folge bei einem Waldbegehungstermin im November 2018 die Studierenden als Experten zum Thema Bestattungswälder einladen, damit diese vor den Mitgliedern des Stadtrates ihre Einschätzungen vortragen können. Gerade vor dem Hintergrund der laufenden Forstreform in Baden-Württemberg sind Städte und Gemeinden dankbar für Konzepte zur Nutzung von Waldprodukten, die über die reine Holznutzung hinausgehen.
Für die Studierenden gab es im Anschluss noch eine kurze Auswertung des Projektes durch Prof. Dr. Schurr, bei Kaffee und süßen Stückle. Die Praxisrelevanz der Studieninhalte im Master Forstwirtschaft wurde ein weiteres Mal deutlich.