Zukunftsfragen der Forstwirtschaft
Veröffentlicht am: 19. August 2024
Ein Werkstattgespräch mit Dr. Matthias Sonnhoff (DFWR), Martin Grünebaum (Landesforsten Rheinland-Pfalz) und Prof. Dr. Christoph Schurr (HFR)
Ein spannendes Werkstattgespräch zu Zukunftsfragen der Forstwirtschaft fand am 27. Mai 2024 im Masterstudiengang Forstwirtschaft an der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg statt. Die Veranstaltung bot tiefe und hintergründige Einblicke in aktuelle und künftige Herausforderungen der Forstwirtschaft.
Einführung
Prof. Dr. Christoph Schurr eröffnete das Werkstattgespräch mit einem Impulsvortrag zu den Konflikten der Waldgesetzgebung und die Notwendigkeit der Honorierung von Waldökosystemleistungen. Er betonte den dringenden Handlungsbedarf, das Bundeswaldgesetz von 1976 zu novellieren, um rechtliche und gesellschaftliche Veränderungen der letzten Jahrzehnte aufzugreifen. Anhand von Beispielen aus Kroatien, Deutschland und der Schweiz stellte er innovative Modelle zur Honorierung von Ökosystemleistungen, aber auch deren Anforderungen in der Umsetzung vor.
Forstpolitische Herausforderungen
Dr. Matthias Sonnhoff, Fachreferent beim Deutschen Forstwirtschaftsrat (DFWR), beleuchtete die forstpolitischen Herausforderungen und die Rolle des DFWR. Er hob die stärkere Fokussierung der aktuellen Waldpolitik auf Naturschutzleistungen hervor. Ein kontroverses Thema war die Forderung nach umfangreicher Flächenstilllegung: eine angemessene Entschädigung der Waldbesitzer für Naturschutzleistungen sei hierbei essenziell.
Umsetzung der Honorierung von Ökosystemleistungen
Martin Grünebaum, Referent für kulturelle Ökosystemleistungen bei Landesforsten Rheinland-Pfalz, schloss die Vorträge ab. Er betonte die Notwendigkeit, die traditionelle, auf Holzerträge fokussierte Ausrichtung der Forstwirtschaft zu überwinden. Rheinland-Pfalz habe begonnen, den Wirtschaftsplan im Staatswald auf vielfältige Leistungsgruppen auszurichten, darunter auch kulturelle und Erholungsleistungen. Trotz theoretischer Fortschritte fehle es oft noch an der praktischen Umsetzung. Abschließend betonte Herr Grünebaum die Wichtigkeit klarer Regelungen zur Anerkennung von Ökosystemleistungen auf EU-Ebene. Nur so können Projekte erfolgreich umgesetzt werden, ohne in die Falle des Greenwashings zu geraten.
Diskussion und Abschluss
Den Vorträgen folgte eine rege Diskussion zwischen Studierenden und Referenten zu den vorgestellten Themenfeldern.
Text: Friederike Roth