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Wohin segelt der Segelfalter? Aufruf zur Mithilfe

Veröffentlicht am: 29. Juli 2024

Besenderter Segelfalter

Der Segelfalter Iphiclides podalirius ist eine Tagfalterart, die in Baden-Württemberg stark gefährdet ist und derzeit nur noch wenige Vorkommen im Norden des Landes, im Tauberland besitzt. Im Vergleich hierzu hat sich die Art in Brandenburg in den letzten Jahren stark ausgebreitet und ist dort in ihrem Bestand nicht bedroht. Besonders südlich von Berlin in der Umgebung von Zossen ist der Segelfalter häufig zu beobachten. Interessant ist, dass die Falter in dieser Gegend erst vor drei bis vier Jahren eingewandert sind und 2024 bereits zu den häufigsten Schmetterlingsarten zählen. Dieses Phänomen gilt für weite Teile Brandenburgs. Ein Grund hierfür könnte die Spätblühende Traubenkirsche Prunus serotina sein, ein invasiver Neophyt aus Nordamerika, die sich in Europa stark selbständig ausbreitet und der Raupe des Segelfalters als Futterpflanze dient.

Um besser zu verstehen, wie sich die Segelfalter ausbreiten, ist es notwendig die Ausbreitungsdistanzen und Aktivitätsmuster der Falter zu erforschen, die bisher weitestgehend unbekannt sind. Zu diesem Zweck untersucht Prof. Dr. Thomas Gottschalk von der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg gemeinsam mit seinem Doktoranden Simon Heitzler derzeit die Population der Segelfalter rund um Zossen. Hierbei wurden Segelfalter erstmals mit Minisendern ausgestattet. Die Segelfalter sind sehr gute Flieger, das Gewicht des Senders scheint sie im Flug wenig zu beeinträchtigen. So konnte letzte Woche erstmals der Flug eines weiblichen Segelfalters über eine Distanz von 4 km verfolgt werden. Zusätzlich werden im Rahmen der Untersuchung Segelfalter nummeriert. Wenn nummerierte Falter wiedergefunden werden, können die Forscher feststellen, welche Distanzen Segelfalter vom ersten Fundort zurückgelegt haben und wie lange sie bereits fliegen. Zudem lässt sich darüber die Größe der Population im Gebiet abschätzen. 

Wie Sie helfen können:

Da sich Segelfalter auch gerne in Gärten aufhalten, ist mit Sichtungen markierter Falter vor allem im Zossener Raum, aber auch in größerer Entfernung zu rechnen. Besonders gut lassen sich die Falter an den Blüten von Schmetterlingsflieder oder Lavendel beobachten.

Sie können zur Forschung beitragen, indem Sie Sichtungen nummerierter Segelfalter melden. Notieren Sie dabei bitte das Datum und den Ort der Sichtung und schicken Sie das, wenn möglich, gemeinsam mit einem Foto des Schmetterlings, auf dem die Nummer zu erkennen ist an Prof. Gottschalk gottschalk@dont-want-spam.hs-rottenburg.de