Studierende der HFR besuchen Waldbrandgroßübung des RP Karlsruhe in Hardheim
Veröffentlicht am: 29. Juni 2023
Waldbrände zählen zu den größten Herausforderungen für die Forstwirtschaft in Baden-Württemberg. Als Reaktion auf die zunehmende Wahrscheinlichkeit von Waldbrandereignissen infolge des Klimawandels fand bereits im April diesen Jahres in der Festhalle Rottenburg die Diskussionsveranstaltung „Brennende Wälder. Drängende Probleme. - Waldbrände im Spannungsfeld zwischen Feuerwehr und Waldwirtschaft“ im Rahmen der Vortragsreihe „Hochschule im Dialog“ der HFR mit zahlreichen Vertreter*innen von Forst und Feuerwehren statt. Am Ende der Veranstaltung war der Konsens auf beiden Seiten, dass es eine intensivere Zusammenarbeit benötigt, um der steigenden Gefahr von Waldbränden effektiv entgegen zu treten. Beteiligt an der Podiumsdiskussion war auch der Leiter der Branddirektion Karlsruhe, Feuerwehrkommandant Florian Geldner, der nach dem Austausch mit Studierenden der HFR die Initiative ergriff, durch eine Waldbrandexkursion diese Kooperation anzustoßen.
Auf Einladung der Branddirektion Karlsruhe besuchten daher am vergangenen Sonntag Studierende der HFR eine großangelegte Übung zur Vegetationsbrandbekämpfung mit rund 350 Einsatzkräften auf dem Truppenübungsplatz Külsheim/Hardheim. Vor Ort wurden nach einer theoretischen Besprechung der Herausforderungen für die Logistik bei derartigen Einsätzen mit Feuerwehrkommandant Florian Geldner und Oberbrandmeister Dr. Ronald Richter von der Berufsfeuerwehr Karlsruhe mehrere Stationen der laufenden Übung besucht. Die Löschwassergewinnung erfolgte mithilfe von Pumpen aus dem Riedbach im Ortszentrum von Hardheim. Die Löschschlauchverlegung zum acht Kilometer entfernten Standortübungsplatz stellte hohe Anforderungen an Logistik und Organisation. Mobile Tanks fungierten als Zwischenspeicher. Außerdem kam ein Hochleistungswasserfördersystem zum Einsatz, mit dem 3.600 Liter Wasser pro Minute gefördert werden können. In der Nähe der Einsatzleitung befand sich ein Drohnenstartplatz. Hier wurde die Einsatzlage auf großen Monitoren beobachtet. Mitglieder der Feuerwehr Karlsruhe hielten für die Besucher*innen aus Rottenburg eine simulierte Löschgruppen-Einsatzbesprechung ab. Auch Mitglieder von @fire - Internationaler Katastrophenschutz Deutschland e. V. waren vor Ort und stellten ihre Organisation vor. Anschließend durften die Studierenden in Feuerwehreinsatzkleidung steigen und einen ersten Einblick in die praktische Waldbrandbekämpfung gewinnen. Neben der Anwendung von Löschrucksäcken, wie sie die Branddirektion Karlsruhe kürzlich an das lokale Forstamt ausgeliefert hat, durften die Studierenden auch die Handhabung von unterschiedlichen Strahlrohren ausprobieren. Beeindruckend waren hier die schieren Kräfte, die durch den hohen Wasserdruck von bis zu 10 bar auf das B-Strahlrohr wirkten, sodass die Studierenden immer zu zweit unter Anleitung zweier Mitglieder der Feuerwehr Karlsruhe einen simulierten Brandherd löschten. Bei der anschließenden Nachbesprechung beantwortete Feuerwehrkommandant Florian Geldner die zahlreichen Fragen der Studierenden. Insbesondere die Frage, welche Informationen die Feuerwehren im Fall eines Waldbrandes vonseiten des Forstes benötigen, wurde ausführlich diskutiert. Hier wurde deutlich, dass ein regelmäßiger Kontakt von Forst und Feuerwehr, schon vor einem eventuellen Brandereignis, enorme Vorteile für die Logistik und Organisation im Brandfall bringt. Das gemeinsame Mittagessen mit den Einsatzkräften der beteiligten Feuerwehren bot einen schönen Abschluss für diese gelungene Veranstaltung.