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Beitrag in „Nature“ - Publikationserfolg für HFR

Veröffentlicht am: 04. Juli 2024

Blick in einen Urwald

Der Klimawandel macht keinen Halt vor tropischen Wäldern! 

In den letzten Jahren wurden zwar auch in Deutschland die unmittelbaren Folgen des menschengemachten Klimawandels sichtbar: z.B. in den Bundesländern Nordrhein-Westfahlen, Hessen und Niedersachsen entstanden durch die Trockenperioden der Jahren 2018ff über 500.000 ha Kahlflächen. 

Nun aber kann ein Team von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen Brittany T. Trew der University of Exeter, Penryn, UK, auch für tropische Wälder belegen, dass selbst dort die Temperaturen im Kronendach (und damit nahe bei den Blättern als empfindliche Assimilationsorgane) an vielen tropischen Orten rund um den Globus deutlich angestiegen sind: https://www.nature.com/articles/s41558-024-02031-0 „Novel temperatures are already widespread beneath the world’s tropical forest canopies“. Dies wird nicht unbemerkt bleiben für waldökologische und forstpraktische Dingen wie Baumartendynamik, Mortalität und Produktivität.

Einen wesentlichen Beitrag zur Erarbeitung dieser neuen Erkenntnisse hatte Dr. Armin Niessner, mehrjähriger HFR-Mitarbeiter in den Projekten [DougGoesRisk] und [DryTrees] in der Arbeitsgruppe Waldbau, geleistet: Dr. Niessner verantwortet in dieser Studie vor allem die zu Grunde liegenden Daten für tropische Regenwälder in Peru. Tropische Wälder sind bedeutende Biodiversitätsreservoirs und durch Abholzung, Fragmentierung und Klimawandel stark gefährdet. Kleine Temperaturanstiege unterhalb der Baumkronen haben in vielen tropischen Regionen zu neuartigen Temperaturregimen geführt, die dort lebende hochspezialisierte Arten empfindlich auf selbst geringe Umweltveränderungen reagieren lassen. Übliche Temperaturmessungen erfassen nicht die tatsächlichen Bedingungen, denen diese Organismen ausgesetzt sind. Blog zur Publikation und Thema: https://go.nature.com/3V9RVup 

Klimakarte

Abb.: „Novelty/ Neuartigkeit“ der Temperaturen unterhalb der Baumkrone in globalen, ungestörten tropischen Wäldern (Auflösung von 5 km im Raster). Ringdiagramme zeigen den Prozentsatz der ungestörten Wälder für jede Kontinentalgruppe mit minimalen (0,0 - 0,2), geringen (0,21 - 0,4), mäßigen (0,41 - 0,6), hohen (0,61 - 0,8) und extremen (0,81 bis 1,0) „Novelty“-Werten. Aus: Trew et al. (2024): „Neuartige Temperaturen sind unter den Kronen der tropischen Wälder der Welt bereits weit verbreitet.“ Nature Climate Change, 1-7. 

Der Leiter der Arbeitsgruppe Waldbau, Prof. Dr. Sebastian HEIN, beglückwünscht seinen Mitarbeiter Dr. Niesser zu diesem auch für die Hochschule für Forstwirtschaft erstmaligen Erfolg in einer der weltweit bedeutendsten Zeitschriften der Wissenschaftskommunikation: „Hier zeigen sich die vielfältigen Kompetenzen auch an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und – dass auch die HFR bei vielen Themen ganz vorne an der wissenschaftlichen Speerspitze mitspielt". Gratulation an Herrn Nießner!

Kontakt zum Autor: Dr. Armin Niessner (niessner@dont-want-spam.hs-rottenburg.de

Prof. Dr. Sebastian HEIN
Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg
University of Applied Forest Sciences