Mensch und Wald: Eine Jahrhunderte alte Beziehung im Fokus
Veröffentlicht am: 23. September 2024
Gemeinsam und interdisziplinär haben sich die Hochschule für Forstwirtschaft Rotten-burg (HFR), die Uni Tübingen, die Stadt Rottenburg und der Sülchgauer Altertumsverein der langen Beziehung zwischen den Wäldern und der Menschen zugewandt. Jetzt ist dazu ein Buch erschienen.
Ein bemerkenswertes Beispiel für hochschulübergreifende und interdisziplinäre Zusammenarbeit ist der kürzlich erschienene Sammelband „Mensch und Wald seit dem Mittelalter: Lebensgrundlage zwischen Furcht und Faszination“. Herausgegeben von den Historikerinnen Prof. Dr. Sigrid Hirbodian und Tabea Scheible, beide von der Universität Tübingen, beleuchtet dieses Werk die komplexe und wechselvolle Beziehung zwischen Mensch und Wald im Laufe der Jahrhunderte – eine Beziehung, die seit jeher eng und untrennbar ist.
Der Band ist das Ergebnis eines Symposiums, das 2018 in enger Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Geschichtliche Landeskunde der Uni Tübingen, dem Sülchgauer Altertumsverein, der Stadt Rottenburg und der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg (HFR) durchgeführt wurde. Diese partnerschaftliche Kooperation zwischen wissenschaftlichen, städtischen und ehrenamtlichen Expertinnen und Experten unterstreicht den hohen Wert des interdisziplinären Austauschs. Die Veranstaltung brachte nicht nur Historiker*innen und Forstwissenschaftler*innen zusammen, sondern ermöglichte auch den Dialog mit Fachleuten aus der Archäologie, Literatur- und Baugeschichte – ein Format, das in dem nun veröffentlichten Buch seine Fortsetzung findet.
Der Sammelband vereint Beiträge aus den unterschiedlichsten Disziplinen und verdeutlicht, wie fruchtbar der Austausch zwischen verschiedenen Forschungsbereichen ist. Dabei wird der Wald aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet: als Lebensgrundlage und Rohstofflieferant, als mythischer Ort in Legenden und Sagen, als Inspirationsquelle in Kunst und Literatur und mit einem interessanten Blick auf die Entwicklung historischer Waldgesetze. Dabei wird deutlich, wie sich die menschliche Wahrnehmung und Nutzung des Waldes im Laufe der Jahrhunderte verändert hat.
Diese Zusammenarbeit in der Hochschulregion machte es möglich, besonders den interdisziplinären Ansatz, der über die Grenzen einzelner Fachbereiche hinausgeht, die Bedeutung und den Wandel der Mensch-Wald-Beziehung im vormodernen Deutschland hervorzuheben. Historische Fakten werden dabei mit kulturwissenschaftlichen Methoden verknüpft, um ein tiefes Verständnis für die Rolle des Waldes in der sozialen und kulturellen Identität Deutschlands zu entwickeln.
„Mensch und Wald seit dem Mittelalter“ ist nicht nur für Forstwissenschaftler*innen, Historiker*innen und Kulturwissenschaftler*innen von Interesse, sondern auch für Leser*innen, die sich für Umweltgeschichte und die Entwicklung der Mensch-Natur-Beziehung interessieren. Das Buch lädt dazu ein, die historische Bedeutung des Waldes neu zu entdecken und darüber nachzudenken, wie diese Geschichte unsere heutige Einstellung zur Natur prägt.
Das Buch ist im Thorbecke Verlag in der Schriftenreihe Schriften zur südwestdeutschen Landeskunde erschienen und ab sofort im Handel für den Preis von 22,00 € erhältlich.