Zurück zur Übersicht

HFR erhält Zuschlag für ein 5-Millionen-Euro-Transferprojekt zur Waldbrandprävention und -bekämpfung

Veröffentlicht am: 03. Juni 2024

Hochschule Rottenburg bestätigt ihren Ruf als kleine Exzellenz-Hochschule

Fast 500 Anträge von Universitäten, Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und von Unternehmen sind beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auf eine neue Förderlinie eingegangen, die den Transfer neuer Erkenntnisse und Forschungsergebnisse in die Praxis fördern soll. Das Projekt der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg (HFR) und ihres zentralen Partners, der Berufsfeuerwehr Reutlingen, ist eines von nur 20 Vorhaben, die den Zuschlag erhalten haben.

Anders als in der Grundlagenforschung geht es in der anwendungsorientierten Forschung oft darum, konkrete und möglichst schnell umsetzbare Lösungen für aktuelle Probleme und Herausforderungen zu finden. Gesucht werden solche Lösungen im Forschungsalltag insbesondere der Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) fast immer in enger Zusammenarbeit mit eben solchen Praxispartnerinnen, die von innovativen Lösungsansätzen profitieren könnten und sie selbst anwenden wollen. Während die Suche nach pragmatischen und praxistauglichen Lösungen meist aus wettbewerblich eingeworbenen Mitteln für die Forschungsförderung finanziert werden kann, stehen für ihren anschließenden Transfer in die Anwendung dann keine Mittel mehr zu Verfügung. Diese würden aber gebraucht um z.B. Lösungen, die im Labormaßstab funktioniert haben, auf markttaugliche Größenordnungen hoch zu skalieren, um vielversprechende Ideen schnell zu verbreiten, bekannt zu machen und mit anderen Ansätzen zu vergleichen, sie weiter zu verbessern und möglichst vielen Anwenderinnen und Anwendern zugänglich zu machen.

Diese Lücke zwischen Erkenntnis und Anwendung möchte die Bundesregierung durch eine neue Förderstruktur schließen, die sie DATI (Deutsche Agentur für Innovation und Transfer) genannt hat und die 2023 mit einer ersten Ausschreibung (DATIpilot) gestartet wurde. Die fast 500 eingereichten Projektskizzen auf zunächst zehn Vorhaben, die bundesweit gefördert werden sollten, machten deutlich, wie wichtig diese Förderung ist und wie viele Universitäten und Hochschulen dringend darauf gewartet haben. Das BMBF hat die Anzahl der geförderten Projekte deshalb verdoppelt.

Einen dieser 20 Zuschläge für ein Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von jeweils fünf Millionen Euro erhielt die HFR. Sie ist bereits seit fast 15 Jahren in Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main aktiv darum bemüht, das gegenseitige Wissen von Wald und Wehr zu verbessern, um in den zunehmenden Ernstfällen brennender Wälder besser gewappnet zu sein. Gemeinsam mit der Frankfurter Feuerwehr, mit Vertreterinnen und Vertreter mehrere Berufsfeuerwehren in Baden-Württemberg (Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe, Freiburg, Ulm, Reutlingen) und mit freiwilligen Feuerwehren in der Region sowie mit Kolleginnen und Kollegen der Universität Tübingen, dem Global Fire Monitoring Center (GFMC) des Max- Planck-Instituts für Chemie an der Universität Freiburg und der EDI GmbH, einem Karlsruher Startup im Bereich praktischer IT-Lösungen mittels künstlicher Intelligenz, haben die Rottenburger Professorinnen und Professoren ihre Projektidee und ihre Antragsskizze entwickelt. Der zentrale Partner in diesem Vorhaben ist die Berufsfeuerwehr Reutlingen, deren Chef Stefan Hermann sich schon in seiner früheren Funktion als Kreisbrandmeister im Zollernalb-Kreis engagiert mit dem Thema Waldbrand befasst hatte.

Viele dieser Partnerorganisationen waren auch im April 2023 dabei, als die HFR zum Format
„Hochschule im Dialog“ mit dem Titel „Brennende Wälder. Drängende Probleme.“ In die Festhalle nach Rottenburg einlud und über 500 Forst- und Feuerwehrleute zu diesem Austausch kamen.

„Wir freuen uns sehr auf die zukünftig noch engere Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der Feuerwehren. Die haben uns in der Konzeption des Vorhabens unterstützt und mit Michael Müller von der Berufsfeuerwehr Frankfurt und Matthias Hertler von der Berufsfeuerwehr Reutlingen haben zwei von ihnen auch bei der Projektvorstellung in Berlin maßgeblich zum Erfolg beigetragen“, freut sich Prof. Dr. Dirk Wolff, der Gesamtprojektleiter an der HFR. „Die Zusage des BMBF zu unserem Projekt ist aber nur ein erster Erfolg. Sie bedeutet zugleich eine große Herausforderung, der wir uns in diesem Team und im Interesse unserer Wälder, der Waldbesitzer, der Forst- und der Feuerwehrleute sehr gerne stellen wollen.“

Rektor Bastian Kaiser ergänzt: „Schön ist auch das offensichtlich große Vertrauen der Bundesregierung in unsere fachliche Kompetenz und die Tatsache, dass uns die Fachjury und das BMBF zutrauen, ein solches ambitioniertes Vorhaben mit Erfolg zu koordinieren. Außerdem freut mich, dass unter den 20 bewilligten Vorhaben auch ein Projekt der Hochschule Reutlingen ist. Dort geht es zwar nicht um Wälder, sondern um die digitale Chirurgie, es zeigt aber, dass unsere Region mit der Exzellenz-Universität Tübingen sowie mit forschungs- und transferstarken HAWs hochschul-, wissenschafts- und wirtschaftspolitisch ausgezeichnet aufgestellt ist.“

Ziel des Vorhabens der HFR und ihrer Partner ist die Entwicklung und Etablierung eines landesweit zentralen, bundesweit aktiven und international gut vernetzten Kompetenzzentrums zur Waldbrandprävention und Waldbrandbekämpfung. Der Projektname dieses Zentrums lautet im Antrag vollständig: FFFLab ForestFireFighting TransferLaboratory - ein Reallabor zur Effizienzsteigerung der Waldbrandbekämpfung durch einen verbesserten Innovations- und Wissenstransfer zwischen Wehr und Wald.