Forschungsprojekt LevelUp geht in die nächste Phase
Veröffentlicht am: 08. Mai 2024
Der HFR Bioenergiepark in Ghana wird gebaut!
Nach einer langen Phase intensiver Vorbereitungen und beharrlicher Antragsverfahren ist es endlich soweit: Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungs- und Entwicklungsprojekt „LevelUp“ der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg (HFR) und der ghanaischen University of Energy and Natural Resources (UENR) startet mit dem Bau! Unterstützt durch die Tübinger Firma Novis, deren Engagement mit zwei Mitarbeitern vor Ort eine entscheidende Rolle spielte, wurde das Gelände erfolgreich für den bevorstehenden Bau vorbereitet und die ersten Betonfundamente für die Anlage sind gegossen. Dieser Fortschritt eröffnet ein neues Kapitel in der internationalen Zusammenarbeit der beiden Hochschulen zur Schaffung einer praxisnahen Bildungs- und Forschungseinrichtung im Bereich Erneuerbare Energien und Kreislaufwirtschaft.
Der Energiepark soll diverse organische Reststoffe in verschiedenen Prozessketten verarbeiten können: Eine innovative Nassvergärungs-Biogasanlage, konzipiert von Novis, sorgt dafür, dass Markt- und Mensaabfälle in Kochgas für die Cafeteria der UENR umgewandelt werden. Die Reststoffe des Prozesses werden kompostiert und als Dünger verwendet. In einem weiteren Teil der Anlage werden Resthölzer zu Hackschnitzeln verarbeitet und über eine solare Trocknungsanlage der Firma CONA aus Niederösterreich energiesparend auf den gewünschten Wassergehalt getrocknet. Anschließend werden die Hackschnitzel in einer Biomasse-Vergasungsanlage der Firma AHT Cleantec bei gedrosselter Luftzufuhr (d.h. unter-stöchiometrisch) verbrannt. Das entstehende Holzgas wird in einem Blockheizkraftwerk zu Strom, die Abwärme wird mit einer Absorptionskältemaschine zum Betrieb eines Kühlhauses genutzt. Für diesen Prozessteil ist die Firma NeyerBrainworks aus Bludenz, ebenfalls Österreich, zuständig.
„Wir sind sehr dankbar für das beständige Engagement unserer Partner sowie auch weiterer Unterstützer, die trotz der zahlreichen organisatorischen und finanziellen Herausforderungen der letzten Monate die Realisierung dieses wichtigen Meilensteins ermöglicht haben“, erklärt Prof. Dr. Stefan Pelz, der zusammen mit Prof. Dr. Steffen Abele und Prof. Dr. Nana Derkyi die Projektleitung innehat. „Wir möchten uns herzlich bei allen beteiligten Partnern bedanken. Ihr unermüdliches Engagement hat diesen Erfolg erst möglich gemacht.“ Prof. Pelz fügt hinzu: „Die Früchte unserer intensiven Bemühungen der vergangenen Jahre werden nun endlich sichtbar. Mit großer Spannung sehen wir nun der Ankunft der Container entgegen, die den Beginn der ersten Inbetriebnahmephase markieren wird. Besonders freuen wir uns auf das bevorstehende Wiedersehen und die spannende Forschungsarbeit mit unseren Kollegen in Ghana, die nun konkret beginnen kann!“
Dr. Thomas Helle (Novis) ergänzt: „Mit der Forschungsbiogasanlage in Ghana konnten wir die Ergebnisse eines anderen, von der Landesregierung Baden-Württemberg geförderten Forschungsprojekts, direkt nach Westafrika übertragen. Das ist praktischer und angewandter ökologischer Forschungstransfer.“
Die weiteren Schritte des Projekts umfassen die Vorbereitung der anstehenden Lieferungen nach Sunyani, den Rohbau der Biogasfermenter sowie die Errichtung der Bauten für weitere technische Einheiten. Ein neues Kontroll- und Besucherzentrum unterrichtet die Öffentlichkeit. Trotz der anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen in Ghana übernimmt die UENR die vollständige Finanzierung der Bauvorhaben. „Dass die UENR diese Investitionen übernimmt, ist alles andere als selbstverständlich, insbesondere, weil das Projekt bereits vor der COVID-19-Pandemie beantragt wurde und die Finanzierungszusagen vor deren weltweiten – auch finanzwirtschaftlichen - Auswirkungen gemacht wurden“, betont Prof. Dr. Steffen Abele. Diese Standhaftigkeit unterstreicht das außerordentliche Engagement der UENR und deren Einsatz für den Fortschritt des Projekts.