Forschungsarbeiten in den Waldnationalparken der Westtürkei
Veröffentlicht am: 12. März 2025
Während die Habitatansprüche des in Deutschland vom Aussterben bedrohten Blauschwarzen Eisvogels (Limenitis reducta) durch die Forschungsarbeiten von Heiko Hinneberg mittlerweile gut bekannt sind, gilt dies nicht für seine südlichen Verbreitungsgebiete.

Abb. 1: Şennur Karadağ (Spil Nationalpark), Heiko Hinneberg (HFR), Julius Kaiser (HFR); Aylin Güney (Izmir University), Halil Ernalçacı (Direktor des Spil Nationalparks) und Prof. Thomas Gottschalk vor dem Besucherzentrum des Spil Nationalparks.
Aus diesem Grund führte Anfang März 2025 ein Team der HFR eine Forschungsreise in die Westtürkei durch. Hierbei wurde in den Wäldern der Halbinsel Dilek, des Spil Nationalparks und des Kazdağı-Nationalparks systematisch nach der Art gesucht. Im Spil Nationalpark erhielt das Team der HFR tatkräftige Unterstützung von Mitarbeiterinnen der Nationalparkverwaltung und von Prof. Aylin Güney von der Izmir University (Abb. 1). Die Nationalparkverwaltung gab wertvolle Hinweise, an welchen Stellen Geißblattarten, die Raupennahrungspflanze des Blauschwarzen Eisvogels, im Nationalpark zu finden sind und half bei der Suche mit. Aufgrund der starken Beweidung durch Pferde und Ziegen wächst das Geißblatt im Spil Nationalpark nur im Schutz von Wacholderbüschen (Abb. 2). Weitere Möglichkeiten einer Zusammenarbeit von HFR und Izmir University, wie beispielsweise ein Studentenaustausch im Rahmen von Erasmus+, wurden im Rahmen des Treffens besprochen.
Neben dem fachlichen Austausch brachte die Forschungsreise in die Westtürkei wichtige neue Erkenntnisse zur Ökologie des Blauschwarzen Eisvogels. Während die Art in der Schwäbischen Alb ausschließlich in gut besonnten offenen Waldbereichen vorkommt, werden in der Westtürkei auch halbschattige Bereiche, meist in der Nähe von Fließgewässern, bewohnt. Hier wird von der Raupe des Blauschwarzen Eisvogels vor allem das Etruskische Geißblatt Lonicera etrusca genutzt. Im Offenland und im Siedlungsbereich konnten einzelne Raupen des Blauschwarzen Eisvogels am Macchien-Geißblatt (Lonicera implexa) und am Japanischen Geißblatt (Lonicera japonica) nachgewiesen werden. Die Erkenntnisse aus dem Projekt zur ökologischen Einnischung der Art in ihrem mediterranen Hauptverbreitungsgebiet helfen, die Seltenheit der Art in Süddeutschland zu verstehen und Habitatmanagement-Maßnahmen weiter zu verbessern.
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