Deutsch-Japanische Summer School 2024 mit Landesforsten Rheinland-Pfalz
Veröffentlicht am: 29. Oktober 2024
Neue Wege für ein bewährtes Lernformat: geographisch – inhaltlich – organisatorisch! Die diesjährige Summer School wurde in Kooperation mit Landesforsten Rheinland-Pfalz konzipiert und umgesetzt. Warum auch nicht? Immerhin ist die lange schon teilnehmende japanische Präfektur Iwate (Tohoku-Region, Nordost-Japan) mit ihrer Universität in Morioka auch dieses Jahr wieder mit von der Partie und genau diese Präfektur ist Partner-Land des Bundeslandes Rheinland-Pfalz.
Die HFR-Forstabsolventin und Mitarbeiterin des Forstamtes in Alzey/ Waldnaturschutzzentrum, Leonie Münzer, begleitete zusammen mit Prof. Dr. Sebastian Hein von der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg das 8-tägige Programm vor Ort. Als BWS-Stipendiatin im Japan-Austausch und selbst Japanisch-sprechend weiß Frau Münzer recht gut, welche Themen den japanischen Gästen als relevante Brennpunkte der Waldbewirtschaftung präsentiert werden müssen: z.B. Jagdwirtschaft und Wildbretvermarktung (Entenpfuhl, Nähe Nationalpark), Wald & Tourismus im ländlichen Raum (Geyerley-Hängebrücke Möhrsdorf) oder auch Waldbewirtschaftung im Klimawandel (Montabaur, Kahlflächenmanagement) bis hin zu Einblicken in deutsche Geschichte (Burgenromantik Mosel & Mittelrheintal).
Entsprechend dem Format einer Summer School hatten alle Tage Workshop-Charakter: fachgerechtes Zerlegen eines Rehes durch japanische Gäste nach Anleitung (in Kettenschutzkleidung), Begutachtung eines Waldweges aus dem Blickpunkt der Wasserspeicherung im Wald (Schwammwald), fachgerechte Ansprache der Landnutzungsdynamik entlang der Mosel (Wald, Reblandwirtschaft, Verkehrsinfrastuktur, Siedlungsraum) bis hin zur Erarbeitung von Lösungen gegen Neophyten im NSG Mainzer Sand I (Kalkflugsandgebiet Mainz-Ingelheim, auch FFH-LRT 91u0: Kiefernwälder der sarmatischen Steppe).
Wohl keiner aus der gemischten Gruppe japanischer und deutscher Studierender hatte mit solch einer Themenfülle gerechnet. Die Gäste kommentierten treffsicher: „Wald ist natürlich mehr als nur Holzerntetechnik“.
Die nächste Summer School wird wieder eine Neuerung bieten: Der Workshop von Prof. Dr. Steffen Abele zur Ökonomie Ländlicher Räume (wie alle LVs auf Englisch) kam so gut an, dass die Gäste dieses Thema in Zukunft stärker repräsentiert sehen möchten. Ein Austausch-Studierender sah auch sofort den sich aufdrängenden Bezug zu Japan: 70% unserer japanischen Landleute wohnen in [urbanen, A. d. R.] Räumen, fernab vom ländlichen Raum – aber auch hier müssen wir für eine nachhaltige Entwicklung sorgen. Wir brauchen neue Konzepte, um den ländlichen Raum zu revitalisieren – warum also nicht gemeinsam lernen?“