Blitzstart oder Kurzschluss – E-Mobilität ist Wandel
Veröffentlicht am: 14. Juni 2024
Am 12.06.2024 fand an der Hochschule Rottenburg die diesjährige E-Mobilität-Veranstaltung statt.
Als Vortragende durften wir begrüßen:
- Winfried Hermann MdL, Minister für Verkehr
- Thomas Speidel, geschäftsführender Gesellschafter ADS-TEC Holding sowie Gründer und CEO der ADS-TEC Energy, Präsident des Bundesverbands Energiespeicher Systeme e. V.
- Florian Reuter, Teamleiter Nationale Politik der Transnet BW
- Stephanie Wagner, Referentin Ladeinfrastruktur und Nutzfahrzeuge, e-mobil BW
Nach einer kurzen Begrüßung von Rektor Prof. Dr. Dr. h.c. Kaiser führte Prof. Dr. Tobias Veith in seiner thematischen Einführung den Unterschied zwischen E-Mobilität im Sinne von Fortbewegung und E-Mobilität im Sinne von energetischer Flexibilität aus. Dabei ist E-Mobilität ein zentrales Instrument der Mobilitätswende wie auch der Antriebswende. Hinsichtlich der Eigenschaft als Flexibilität kann E-Mobilität als Teil des Energiesystems beim Erneuerbaren-Ausbau unterstützen. Es kann aber auch die Autarkie von Privathäusern und Unternehmen unterstützen.
Prof. Veith übergab das Wort an Herrn Verkehrsminister Hermann. Der Minister zeigte in seinem Vortrag, welche Anstrengungen das Land unternimmt, um E-Mobilität voranzubringen. Diese Anstrengungen reichen von der Unterstützung beim Ausbau der Ladeinfrastruktur über den Ausbau von Schnellradwegen bis hin zu punktuellen Förderungen der E-Mobilität bspw. für Pflegedienste. Herr Hermann stellte dabei heraus, dass E-Mobilität im Nahverkehr die zentrale Rolle spielt. Alternative Antriebstechniken hingegen haben ihre Berechtigung in anderen Anwendungsbereichen wie bspw. im Flugverkehr oder im interkontinentalen Schiffsverkehr.
Herrn Verkehrsminister Hermann folgte die Präsentation von Herrn Speidel. Herr Speidel stellte in seinem Vortrag die Bedeutung von stationären Speichern im Zusammenhang mit Schnellladen heraus. An stark frequentierten Standorten wie Einkaufszentren oder an Autobahnen, wo es um Ladegeschwindigkeit geht, reicht die vorhandene Kapazität von Stromnetzen nicht aus. Stationäre Speicher, die kontinuierlich geladen werden können, können allerdings dann schnell Energie abgeben, wenn diese benötigt wird. Durch solche Puffer zwischen Netz und Fahrzeug lässt sich der Netzausbau für Schnellladepunkte reduzieren und dadurch der Aufwand beim Ausbau von Schnellladestationen geringer halten.
Herr Reuter zeigte in seinem Beitrag die Bedeutung der E-Mobilität für das Übertragungsnetz. Wird E-Mobilität beim aktuellen Netzentwicklungsplan vor allem als Belastung wahrgenommen, wird sich dies zukünftig eher hin zu einer Unterstützung fürs Netz entwickeln. E-Mobilität steigert den Energiebezug aus dem Stromnetz. Daher müssen weitere Stromleitungen verlegt werden, was zu Kosten aufseiten der Netzbetreiber führt. Durch den Hochlauf der E-Mobilität eröffnen sich andererseits auch Potenziale für die Netzsteuerung. E-Fahrzeuge in ihrer Vielzahl bietet Speicherpotenziale in Zeiten von hoher Einspeisung aus Sonne und Wind. E-Fahrzeuge können aber auch für die kurzfristige Frequenzstabilisierung genutzt werden.
Frau Wagner ging in ihrem Vortrag genau auf dieses Potenzial auch im privaten Bereich ein. Denn dort kann das E-Auto dazu beitragen, überschüssige Energie vom Dach im E-Auto zwischenzuspeichern und dann in den Abendstunden wieder für das Haus wieder zurückzugeben. Dadurch sinkt der Strombezug aus dem Netz und dadurch lässt sich Sonnenenergie wesentlich effizienter vor Ort nutzen. Dass die Thematik genau ins Schwarze getroffen hat, zeigt der hohe Besucherandrang. In der anschließenden Podiumsdiskussion sowie bei Brezel und Getränk kam es zu umfassenden Diskussionen und einem angeregten Austausch zwischen Vortragenden und Publikum.
Dieses Jahr war zum ersten Mal der Veranstaltung eine kleine Unternehmensmesse vorgeschaltet. Hier konnten Studierende insbesondere aus dem Studiengang Erneuerbare Energien in Kontakt mit Unternehmen aus den Bereichen Energiehandel, Netzbetrieb, Erneuerbaren-Entwicklung und Speichertechnologie kommen. Für Unternehmen bot die Veranstaltung die Möglichkeit, sich als zukünftige Arbeitgeber vorzustellen. Studierende wiederum konnten auf diese Weise spannende Unternehmen für ihr Praxissemester, für Abschlussarbeiten und für ihren bevorstehenden Berufseinstieg kennenlernen.
Wir freuen uns bereits auf die E-Mobilität-Veranstaltung 2025.
Kommen Sie bei Interesse oder Fragen gerne auf den Verantwortlichen für die Veranstaltung Prof. Dr. Tobias Veith zu: veith@ hs-rottenburg.de