Viel mehr Gemeinsames als Trennendes
Veröffentlicht am: 23. Januar 2023
Werkstattgespräche sind ein Format im Master Forstwirtschaft, bei dem die Studierenden im direkten Dialog mit Experten aus der Praxis aktuelle und kontroverse Themen diskutieren können. In der „Werkstatt der Wald- und Umweltpolitik“ stellten sich am 12. Januar 2023 Malte Campsheide, Geschäftsführer des Deutschen Forstvereins und selbst Absolvent des Bachelor Forstwirtschaft der HFR, und Christoph Schramm, Referent für Landwirtschaft und Wald des BUND Landesverbandes Baden-Württemberg, der Diskussion.
In den Eingangsstatements der beiden Experten ließen sich Gemeinsamkeiten, aber auch manche unterschiedliche Zielsetzung und Bewertung erkennen. Gemeinsamkeiten überwogen: z.B. die große ökologische und soziale Bedeutung der Wälder und die Notwendigkeit, dass Waldbewirtschafter diese nicht nur akzeptieren, sondern aktiv entwickeln sollten. Dazu müssen Forstbetriebe aber auch die Chance bekommen, ihre Finanzierung auf andere Säulen als nur die Einnahmen aus dem Holzverkauf zu stellen. Konsens zeigte sich auch beim Erfordernis einer Kaskadennutzung von Holz. Der wichtigste Unterschied bestand bei der Frage, in welchem Umfang Waldökosysteme einer unbeeinflussten Entwicklung überlassen bleiben sollen. Gemeinsame Position ist, dass es solche Flächen geben muss, deren Umfang war durchaus strittig. Fazit der Diskutanden: 80% Übereinstimmung, und im Übrigen eine spannende Diskussion.
Für die Studierenden bot der lebhafte Austausch die Möglichkeit, Verbindendes und Gemeinsames zu erfahren und die eigene Meinung im Diskurs zu profilieren. Auch die beiden Experten nahmen im eigenen Fazit gute Anregungen mit: einerseits, dass man Naturschutz breiter denken müsse, andererseits dass die Forstwirtschaft viel von den Naturschutzverbänden lernen könne, wie man erfolgreich mit der Öffentlichkeit kommuniziert.