Projektabschluss – Mülldeponie Dachsklinge: Wiederbewaldung um jeden Preis?
Veröffentlicht am: 06. Februar 2023
Die Studierenden des Masterstudiengangs Forstwirtschaft veranstalteten am 17. Januar 2023 die hybride Abschlussveranstaltung im Rahmen des Interdisziplinären Praxisprojekts Waldpolitik. Dieses Abschlusstreffen fand in den Räumen der Hochschule statt. Motto der Veranstaltung war „Wiederbewaldung um jeden Preis? Mögliche Folgenutzungen der ehemaligen Kreismülldeponie Dachsklinge“.
Das von 12 Studierenden gegründete Planungsbüro ILUC – Intelligent Land Use Consulting erstellte im Zeitraum Oktober 2022 bis Januar 2023 ein Gutachten für die Stadt Sindelfingen. Thema war die kreative Erarbeitung von möglichen Folgenutzungen für die ehemalige Mülldeponie Dachsklinge. Prof. Dr. Christoph Schurr betonte in der Begrüßung, dass es ein studentisches Projekt sei, bei dem Lernen und Erfahrungen sammeln im Vordergrund steht.
Der Termin am 17. Januar 2023 diente dem Vorstellen der Projektergebnisse vor beteiligten Projektpartnern und einer anschließenden Diskussion. Anwesend waren Vertreter des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landkreises Böblingen, des Stadtplanungsamtes und des Forstbetriebs der Stadt Sindelfingen.
Zu Beginn wurden die Inhalte des Gutachtens im Rahmen einer PowerPoint-Präsentation vorgestellt. Nach einer Einleitung in das Projekt und die Methodik wurden die 5 ausgearbeiteten Szenarien und ihre vergleichende Bewertung präsentiert.
In der anschließenden Diskussion ging es um die neuen gesetzlichen Grundlagen für Erneuerbare Energien (Klimaschutzgesetz BW Entwurf; Erneuerbare-Energien-Gesetz) und Mülldeponie-Flächen als mögliche Energiedrehscheibe. Außerdem wurde die befristete Waldumwandlung der Dachsklinge und die daraus resultierende Wiederaufforstungsverpflichtung als Knackpunkt für alternative Folgenutzungen herausgearbeitet. Des Weiteren wurden verschiedene Waldbegriffe diskutiert. Projektteilnehmer Ulrich Potell sagte dazu: „Niederwald ist als eine Waldform im Sinne des Waldgesetzes eine denkbare Alternative, muss jedoch für die Ansprüche der Deponie anders als bisher interpretiert werden.“
Zum Ende der Veranstaltung waren sich alle Teilnehmer einig, dass ohne Änderung des rechtlichen Status Quo keine Folgenutzung möglich ist, die die Anforderungen der Deponiesicherheit und das Flächennutzungspotential der ehemaligen Kreismülldeponie optimal nutzt. Prof. Dr. Schurr betonte, dass diese Überlegungen im politischen Prozess einzubringen und zu klären sind.