Exkursion ins Allgäu zeigt Chancen im Klimawandel
Veröffentlicht am: 27. Januar 2023
13 Studierende des Studiengangs Nachhaltiges Regionalmanagement konnten im Rahmen einer 2-tägigen Exkursion ins Allgäu erfahren, wie Wintersportorte den Folgen des Klimawandels begegnen. Dabei wurde deutlich, dass die Anpassung an den Klimawandel nicht nur eine große Herausforderung, sondern auch eine Chance darstellt.
Dass insbesondere die Anreise zur CO2-Bilanz von Wintertourismus beiträgt, machte Bernhard Joachim, Geschäftsführer der Allgäu GmbH deutlich. Wichtigstes Ziel sei daher, die innerregionale Mobilität von Gästen im Allgäu ohne PKW zu ermöglichen. Das könnte Ansporn dafür sein, von zu Hause aus mit dem Zug anzureisen. Einmal vor Ort, benötigt ein Skifahrer pro Tag rund 16 kWh Energie. Der Großteil davon entfällt auf Pistenpräparierung und auf die Beschneiung. Die Anreise hingegen läge im Durchschnitt bei 20mal so viel Energie. Neben der Adaption an die Folgen des Klimawandels, ist wesentliche Aufgabe von Skigebieten daher, die eigene Wertschöpfungskette energieeffizienter zu machen. Das Skigebiet Oberstdorf-Kleinwalsertal beispielsweise plant bis ins Jahr 2025 klimaneutral zu werden, siehe auch https://www.ok-bergbahnen.com/unternehmen/mymountainnature/energie/die-mission-ok.html . In diesem Skigebiet finden jeden Winter rund 40 Millionen Skilifttransporte statt. 300 Mitarbeitende betreuen 130 Pistenkilometer und 250 Drehkreuze. Das Skigebiet empfängt vorwiegend Tagesgäste aus dem Münchener und Stuttgarter Raum, rund 40% sind Winterwanderer, nicht Skifahrer.
Im Gespräch mit dem stellvertretenden Leiter des Naturparks Nagelfluhkette, Max Löther wurde deutlich, wie anforderungsreich Besucherlenkung im Winter ist. Zu unterscheiden sind einheimische Erholungssuchende von ortsfremden Gästen. Während Letztere sich gut durch Wegeangebote lenken ließen, stünden bei Einheimischen die Information, Aufklärung und Selbstverpflichtung im Vordergrund. Dafür wurde schon vor einiger Zeit ein kontinuierlich tagendes Gremium eingerichtet, in dem alle Beteiligten sich auf eine räumliche Kulisse einigen, in der Wintersport stattfinden kann und diese dann in ihren eigenen Vereinen und Organisationen als verbindlich kommunizieren. Zudem werden - wie die Studierenden am Beispiel des Riedberger Horns erfahren konnten - Wintersportler auf der Fläche informiert, welche Abfahrten möglich sind. Unter dem Schlagwort "Dein Freiraum, Mein Lebensraum" (https://nagelfluhkette.info/besucherlenkung) werden Wintersportler darüber informiert, warum es wichtig ist, Schneeschuhtouren oder Skitouren umweltverträglich zu gestalten, es werden Tourenvorschläge und Verhaltenstipps gegeben.
Ein Ort, der seit Jahrzehnten den Erhalt der Allgäuer Kulturlandschaft mit dem Tourismus verbindet, ist Bad Hindelang. Im Gespräch mit Max Hillmeier, Tourismusdirektor in Bad Hindelang, konnten die Studierenden Näheres über das Öko-Modell Bad Hindelang erfahren (https://www.badhindelang.de/traditionell-nachhaltig/oekomodell-hindelang), im Rahmen dessen Bergbauern für ihre kulturlandschaftlichen Leistungen finanziell kompensiert werden. Deutlich wurde aber auch, dass der Ort heute bereits Gäste anzieht, die Wert auf nachhaltigen Urlaub legen. Das sei auch im Winter so, was dazu führt, dass nicht diejenigen kämen, die jeden Tag auf den Skiern stehen möchten. Nachgefragt seien vielmehr alternative Winterangebote, wie der Biathlon-Schnupperkurs oder die Wanderung "Natur im Winter". Interessant ist, dass die Angebote in der Gästekarte des Ortes beinhaltet sind. Ebenfalls mit in der Karte eingeschlossen ist die kostenlose Nutzung des ÖPNV und des Emmi-Mobils – zwei elektrische Kleinbusse, die per App angefordert werden können, wenn kein Bus (mehr) fährt.
Weitere Informationen konnten die Studierenden bei der Geschäftsstellenleiterin vom BUND Oberallgäu Christina Mader zu den Ausbauplänen am Grünten erhalten. Felix Veith von der Skiclub Oberstdorf Veranstaltungs GmbH gab den Studierenden die Möglichkeit, Einblicke in die Herausforderungen bei der nachhaltigen Organisation von Weltcup-Skispringen zu erhalten.