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Zweitägige Exkursion des Masterstudiengangs Forstwirtschaft nach Rheinland-Pfalz

Veröffentlicht am: 07. Juni 2021

Studierende stehen neben einer Forstmaschine im Wald

Im Rahmen der Module 2.3 Artenschutz und Wildtiermanagement sowie 3.1 Strategisches Controlling und Unternehmensführung ging es für die Masterstudierenden Forstwirtschaft im Rahmen einer zweitägigen Exkursion nach Rheinland-Pfalz. Genauer gesagt in das Forstamt Soonwald der Landesforsten Rheinlandpfalz, das circa 20km nordwestlich von Bad Kreuznach idyllisch im Wald gelegen ist. Übernachtet wurde im dazugehörigen Walderlebniszentrum (WEZ), eine äußerst gepflegte Anlage, zwar leider im Corona-Lockdown-Schlaf, die jedoch extra für unsere sechsköpfige Gruppe die Pforten geöffnet hat. Neben den Themen Funktionalisierung und Reform der Landesforsten, standen insbesondere die Themen Umsetzung von Artenschutzmaßnahmen im Rahmen von LIFE sowie die Veredelung  von Wildbret im professionellen Stil auf der Agenda.

Tag 1.
Hochkarätig wurden wir neben Herrn Bernhard Frauenberger (Forstamtsleiter FA Soonwald) von Herrn Marco Sergi (Leiter Ressourcenmanagement Landesforsten RLP) sowie Herrn Ontrup (Kaufmännische Geschäftsführung des Landesbetriebs Landesforsten) im großen Saal unter Mindestabstand begrüßt. Organisation, Reorganisation und die Funktionalisierung der Landesforsten RLP waren als Themen für den ersten Tag geplant. Aus einer zunächst trocken klingenden Materie wurde ein spannender Mittag, denn den Studierenden wurden nicht nur tiefe Einblicke in die Struktur der Landesforsten gewährt, sondern es wurde auch auf Augenhöhe über die Umsetzung der Funktionalisierung auf der Fläche diskutiert. Insbesondere diese Diskussionen und die Einblicke über die baden-württembergische Landesgrenze hinaus sind die Schwerpunkte und Besonderheiten des praxisbezogenen Masters Forstwirtschaft in Rottenburg. Denn, wie lässt sich ein Konzept unter der Überschrift „Landesforsten: Zukunftsfähige Strukturen“ besser verstehen, deren Vor- und Nachteile bewerten und Abwicklung auf der Fläche nachvollziehen, als im Gespräch mit den Hauptakteuren einer solchen Reform? Zukunftsweisend sieht die neue Struktur eine stärkere Ausrichtung der Landesforsten an den Belangen der  Kunden  und  Partner  vor.  Die  Landesforsten  RLP  konnten  das  für  Rheinland-Pfalz  so typische
„Gemeinschaftsforstamt“ erhalten - ganz anders als die baden-württembergische AöR ForstBW. Die Landesforsten möchten sich nun auch als dienstleistender Betrieb für die privaten und körperschaftlichen Waldbesitzenden verstehen, denn deren Beförsterung unterliegt auch in RLP der freien Marktwirtschaft. Kontrovers diskutiert wurde ebenso die Vergrößerung der Forstämter und Forstreviere (Reviergröße im Schnitt 1.800 – 2.000ha). Aus unseren Revieren kennen wir die umstrittene Diskussion um die Funktionalisierung, die auch unter der Überschrift „effizientere Arbeitsabläufe und neue Zuordnung von Aufgaben sowie den vermehrten Einsatz von spezialisierten Mitarbeiterinnen und  Mitarbeitern“ im Konzept  der Landesforstverwaltung RLP Einzug fand.
Besonders hervorzuheben ist die Umsetzung dieses Konzeptes, welche sich viel mehr von innen, sprich von der Forstamtsebene entwickeln durfte, als das das Konzept von oben, also aus Mainz delegiert wurde. So konnte man auf regionaltypische Besonderheiten reagieren,  bereits  funktionierende Prozesse übernehmen und vor allem deutlich mehr Mitarbeitende motivieren. Das Konzept wurde  in  drei Tranchen auf der Fläche ausgerollt, wobei mit freiwilligen Forstämtern begonnen wurde. Dies sorgt nicht nur für Akzeptanz auf der Fläche, sondern ermöglichte den Akteuren eine kritische Würdigung und Verbesserung einer so weitreichenden Reform auf allen Ebenen.
 
Abgerundet wurde der Tag mit den praktischen Einblicken von Herrn May ( Leiter technische Produktion – FA Soonwald), der durch seinen Werdegang vom Büroleiter zum Revierleiter bis hin zum Leiter der technischen Produktion die Abläufe genaustens kennt. Diskutiert und besprochen wurde das TPL- Konzept (Technische Produktionsleitung), wie es sich für einen Studiengang der angewandten Wissenschaft gehört, im Bestand gemeinsam mit dem Maschinenbetrieb Kunz GmbH & Co. KG, der sich bei  der  Schneebruchaufarbeitung befand.

Ein besonderer Dank an das Forstamt Soonwald für diesen ersten lehrreichen Tag aus der Praxis für  die Praxis – ebenso gilt der Dank dem WEZ für die Mühen eine solch kleine Gruppe in COVID-Zeiten köstlich zu verpflegen und zu beherbergen.

Das freiwillige Abendprogramm, bestehend aus einem anblickreichen Gemeinschaftsansitz auf Reh-, Rot-, und Schwarzwild sowie das nette „Abseits der Lehre-Gespräch“ mit unseren Professoren Herrn Prof. Dr. Beimgraben und Herrn Prof. Dr. Petkau, haben den ersten Tag abgerundet und bilden einen weiteren wesentlichen Bestandteil der Rottenburger Lehre.