Lichtblick mit Russischen Bären und schwäbischen Schafen
Veröffentlicht am: 23. August 2021
Auf einer Exkursion im Rahmen des Moduls Waldnaturschutzkonzepte ging es für den M.Sc. Forstwirtschaft im E-Auto auf die Schwäbische Alb, um lichten Wald und Waldweide kennenzulernen.
„Vielleicht können in zehn Jahren Elefanten hier in den Wald“ fantasieren die Teilnehmenden. Bisher sind es mit Schafen und Ziegen kleine Herbivoren, die im Rahmen eines Waldweideprojekts in Deggingen den Hutewald Nordalb licht und offenhalten. Dr. Mattias Rupp aus der Abteilung Waldnaturschutz der FVA Freiburg führte begeistert durch die spannende Exkursion und informierte über Waldweide im Waldnaturschutz. Mit dem Aufeinandertreffen der Ökosysteme Wald und Offenland entstehen Strukturen, die naturschutzfachlich von hoher Bedeutung sind. Eine Vielzahl an Pflanzenarten und z.B. den augenfälligen Schmetterlingen – u. a. dem Russischen Bären – bestätigt das eindrucksvoll am Exkursionstag Ende Juli.
Auch in Hinblick auf den Klimawandel sind die verzahnten Lebensräume bedeutend: Durch die besondere Dynamik wird die evolutionäre Anpassung gefordert und gefördert; Bäume, die ihr bisheriges Leben im Freistand unter voller Belichtung verbracht haben, können Hitze und Trockenheit meist gut verkraften. Saumstrukturen, wie sie in lichten Wäldern häufig anzutreffen sind, können als „Artenküche der Evolution“ bezeichnet werden und sind naturschutzfachlich bedeutende Lebensräume.
Das Waldweideprojekt in Deggingen hat landesweit Pioniercharakter und wurde vom dortigen Revierleiter Gebhard Schürle initiiert, der die Exkursion ebenfalls begleitete. Die erfolgreiche Planung und Durchführung solcher Projekte sei komplex und erfordere flexibles Projektmanagement. Eine wissenschaftliche Projektbegleitung sei aufwändig.
Wie häufig im Wald zeigen sich auch in diesem Projekt Interessens- und Zielkonflikte zwischen Menschen aus Forschung, Forst, Jagd, Naturschutz und der Bevölkerung. Ob sich die Studierenden des M.Sc. Forstwirtschaft in ihrer beruflichen Zukunft mit der Herausforderung „Waldnaturschutz mit Elefanten“ auseinandersetzen werden?