Projektstart „Klimaanfälligkeit der Douglasie im Wald des 22. Jhdts – Wuchsdynamik, Klimasensitivität und Risikoabschätzung“ (Waldklimafonds)
Veröffentlicht am: 02. August 2021
Baumwachstum und Klimaextreme
„Wie der Wald der Zukunft genau ausschauen wird, wissen wir nicht. Aber wir wissen genau, dass er bedingt durch weniger Bodenwasser vielerorts anders ausschauen wird.“ kommentierte Dr. Alexander Land von der Universität Hohenheim (UHOH, Institut für Biologie) die Projektzusage des Waldklimafonds zum neuen Kooperationsprojekt [DouglasGoesRisk] zwischen der UHOH und HFR.
Der Projektleiter und Experte der AG Dendroklimatologie sieht in der Zusammenarbeit mit dem Bereich Waldbau der Hochschule für Forstwirtschaft beste Chancen, um die Klimasensitivität von Baumarten bei knappen Bodenwasserressourcen am Beispiel Douglasie besser zu verstehen und dies in neue Empfehlungen für Waldbesitzende umsetzen zu können. Und auf der Seite der Hochschule für Forstwirtschaft ergänzen Dr. Viviana Horna und Prof. Dr. Sebastian Hein „mit einer klugen Steuerung der natürlichen Wachstumsdynamik, d.h. mit klugem Waldbau, lässt sich das Risiko von Vitalitätsverlust oder gar Mortalität noch weiter reduzieren“.
Das auf 3 Jahre (Beginn 01. September 2021) angelegte Forschungsprojekt erhält umfangreiche Förderung durch den Waldklimafonds (das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit) für Analysen zur witterungs- und bodenfeuchtespezifischen Trockenstressanfälligkeit von Douglasie-Altbeständen. Zusätzlich zur zentralen Methode per Jahrringanalyse die Wirkung von Klima- und Witterungsereignisse zu untersuchen, werden systematische Provenienzanalysen (DNA) durchgeführt.
Zur Analyse der witterungs- und wetterspezifischen Abhängigkeit des Wasserhaushalts von Douglasien werden entlang eines ozeanisch-kontinentalen Klimagradienten an vier Messorten (Hinterweidenthal/ RhPf, Rottenburg/ BW, Limmersdorf/ BY, Zittau-Bautzen/SH) ökophysiologische Parameter erfasst. Dr. Vivina Horna, Waldökologin und Expertin für den Wasserhaushalt von Bäumen, freut sich schon auf den baldigen Projektbeginn: „Gerade die synoptische Analyse von saisonalem Wasserstress & Witterung einerseits und langfristigen Jahrring-Klima-Zusammenhängen andererseits ist wichtig, um besser eine Abschätzung der Klimafolgen auf die Ertragsleistung und das regionale Anbaurisiko im Wald des 22. Jhdts vornehmen zu können.“
Zusätzlich zu dieser eher grundlagen-orientierten Vorgehensweise wird - ganz in der Expertise einer Hochschule für angewandte Wissenschaften - der Brückenschlag hin zur forstbetrieblichen Welt nicht vergessen: Es werden Empfehlungen zum Anbau der Douglasie für Waldbesitzende formuliert, die sicherer eine Abschätzung der Klimafolgen auf die forstbetriebliche Ertragsleistung der Douglasie im Wald des 22. Jhdts geben. Nach dem Beispiel Douglasie ist der nächste Schritt dann naheliegend, denkt Prof. Hein weiter: „Methodik und Denkweise stehen zum Transfer auf andere seltene, besonders hitze- und trockenheitstolerante Baumarten zur Verfügung (z.B. Sorbus).“
Grafik: Vorstudie - Klimasensitivität der Douglasie in Kiebingen (A) und Bebenhausen (B). Tägliche Niederschlagsdaten zwischen 1924-2017 einer nahen Klimastation (Hohenheim) wurden zur Berechnung verwendet. Graue Balken = Datenlücke in der Klimazeitreihe.
Kontakt-HFR:
Prof. Dr. Sebastian HEIN (hein@) hs-rottenburg.de
Dr. Viviana HORNA (horna@) hs-rottenburg.de
Göran Spangenberg (spangenberg@) hs-rottenburg.de
Kontakt-UHOH:
Dr. Alexander LAND (Projektleitung, Uni-Hohenheim: alexander.land@) uni-hohenheim.de