Elegant, zeitlos und klimafreundlich- regionale Produkte aus Weißtanne
Veröffentlicht am: 03. Dezember 2021
Exkursionen gehören zu den Highlights während des Studiums – die eingeschränkten Möglichkeiten der letzten Monate haben das noch einmal deutlich gemacht. Umso mehr freuten sich die Teilnehmer*innen des Wahlpflichtfachs „Regionale Wertschöpfungsketten am Beispiel der Weißtanne“ auf einen Tag im Hochschwarzwald. Mitte November fuhren sie zusammen mit Prof. Burian zum Firmensitz der Lignotrend Produktions GmbH, die sich auf die Herstellung hochwertiger Bauelemente aus Weißtanne spezialisiert hat.
Nach einer Einführung in die Produktwelt von Lignotrend, folgten die Besichtigung von Sägewerk, Hobelwerk, Produktion und zukünftigem Verwaltungsgebäude. Hier konnte die Herstellung der verschiedenen Wand-, Decken- und Akustikelemente genau beobachtet werden. Besonders spannend für die Studierenden war der Einblick in die laufenden Produktentwicklungen.
So ergab sich schnell ein Gesamtbild, wie eine wirtschaftliche und ressourcenschonende Verwendung von heimischen Hölzern umgesetzt werden kann. Nur wer sich mit den Vor- und Nachteilen einer Baumart auseinandersetzt, kann Innovationen voranbringen und die regionale Wertschöpfung steigern.
Die oft mächtigen Weißtannenstämme hüllen sich in einen Mantel von ast- und harzfreiem Holz mit angenehm heller Optik. Dieses wird bereits im Sägewerk sorgfältig vom astigen Kern getrennt, und doch findet sich später alles im gleichen Bauelement wieder. Im Inneren werden astreichen Bretter materialsparend kreuzweise verleimt, auf der Oberfläche kommen die besten (astfreien) Holzqualitäten zur Geltung. Am Ende fügt sich alles zu einem durchdachten System zusammen. So lassen sich Holzbauten mit höchsten Ansprüchen an Funktion, Optik, Brand- und Schallschutz realisieren, was die Studierenden im Rohbau des neuen Verwaltungsgebäudes in Augenschein nehmen konnten. Die relativ homogenen, hellen und elegant wirkenden Holzoberflächen an den Wänden und Decken hatten sofort eine Wohlfühl-Wirkung auf die Teilnehmer*innen. Auch die positive Wirkung der geschlitzten Raumakustik-Elemente konnte in verschiedenen Räumen erfahren werden.
Zu oft wird die Weißtanne noch zusammen mit der Fichte als Massenprodukt verarbeitet, so dass sie sich in vielen Fällen noch nicht als eigenständiges Holzprodukt mit ihren besonderen Eigenschaften entwickeln konnte. Im Gegenteil – die mächtigen Stammdurchmesser, die höhere Anzahl von schwarzen Ästen sowie die höhere Holzfeuchte führen zu Herausforderungen in der Verarbeitung, sodass die Weißtanne oft als minderwertig gilt und mit einem Abschlag beim Rundholzpreis versehen wird.
Nach einer spannenden Exkursion mit vielen verschiedenen Eindrücken war allen Teilnehmer*innen und Teilnehmern klar, welche Potentiale sich bei einer umsichtigen Verwendung von Holz ausschöpfen lassen bzw. noch bestehen.