Ehrenpreis seiner Heimathochschule für japanischen Austauschstudenten
Veröffentlicht am: 15. März 2021
Arichika OHARA bei der Verleihung des „Rektorenpreises“ durch den Rektor der Akademie, Prof. Dr. Shiro WAKUI
Der japanische Austauschstudent Arichika Ohara von der Partnerhochschule Gifu Academy of Forest Science and Culture krönt sein Studium mit einer besonderen Auszeichnung: Für seine Abschlussarbeit „Die Rolle des Försters in der Bewirtschaftung der kleinen Privatwälder in Baden-Württemberg in Deutschland“, wurde er mit dem „Ehrenpreis des Rektors“ der dortigen Akademie gewürdigt. Dieser Ehrenpreis wird unregelmäßig und ausschließlich für besonders herausragende Leistungen vergeben.
Auch während seines forstlichen Studienjahres (WS 2019/20 bis SS2020) an der Hochschule in Rottenburg hatte sich Herr Ohara bereits durch seine schnelle Auffassungsgabe, sein enormes sprachliches Talent vor allem aber für seine Begeisterungsfähigkeit zu sämtlichen forstlichen Themen als vorbildlicher Student gezeigt und sich sogar an Forschungsprojekten beteiligt. Daher wundert es nicht, dass er nun für seine Leistungen mit dem Ehrenpreis seiner Heimathochschule ausgezeichnet wurde. Für die Hochschule Rottenburg ist diese Auszeichnung zugleich ein Beleg für Ihre erfolgreichen Bemühungen um Internationalisierung und die Potentiale, die sich daraus für Studierende aus dem Ausland ergeben können.
Herrn Ohara beeindruckte zudem dadurch, dass er sich, als die CoViD19 Pandemie ab Frühjahr 2020 um sich griff, bewusst entschieden hatte, sein Studium nicht abzubrechen, sondern in Deutschland zu bleiben. Als in der Folge die Präsenzveranstaltungen an den Hochschulen ausgesetzt wurden, ergab sich für ihn eine vollkommen neue und schwierige Situation. Dass er sich dieser Herausforderung stellte und diese ebenfalls gut meisterte, ist bewundernswert. Er vertiefte sich weiter in das Studium und unterstützte als wissenschaftliche Hilfskraft Herrn Prof. Dr. Hein in dessen Japan-Projekt 3 Pfeile, das seit 2020 vom BMEL gefördert wird. Als Teil des Projektteams konnte er so auch Anbauversuche mit japanischen Baumarten in Baden-Württemberg und Bayern besuchen, die ihn überraschten und beeindruckten. „Ich fühle mich fast wie in Japan“ kommentierte er mit einem Lächeln, als er sich z.B. im Arboretum Florianswald (Metzingen) in einem vitalen Bestand hochgewachsener Cryptomeria Japonica, der Japanischen Sicheltanne, wiederfand.
Ermuntert, sich für ein Leistungsstipendium der Baden-Württemberg Stiftung zu bewerben, wurde seine Bewerbung von der Auswahlkommission der Hochschule angenommen. Auch dies eine nicht Auszeichnung, die nicht selbstverständlich ist.
Für seine Abschlussarbeit führte er zahlreiche Interviews mit Vertretern der Forstadministration und mit Forstbetrieben. So zum Beispiel stand ihm Frau Dr. Silke Lanninger, Leiterin des Forstbezirks Wolfach, Rede und Antwort. Auch das Forstrevier Osterburken bei Revierleiter Dietmar Heid und sein „Heimatrevier“ Rottenburg bei Herrn Raik Tänzer waren Ziel seiner Interviews. Die Gesprächspartner versorgten ihn dabei mit wichtigen Informationen aus der Forstpraxis: Es zeigte sich dabei, dass trotz Unterschieden die Situation der Privatwälder in Japan vergleichbar mit den hiesigen ist. Kleinparzelliert, oftmals unter 1 ha Fläche, ungeklärte Besitzverhältnisse und unternutzt. So stellt es sich auch in Japan und insbesondere in seiner Heimatpräfektur Gifu dar, die zu Japans waldstärksten Regionen zählt. Mehr als zwei Drittel der Fläche sind bewaldet, und die sogenannte „Hebung der Privatwälder“ gilt als eine besondere Herausforderung für die örtlichen Forstbehörden. Seine Abschlussarbeit kann daher für die weiteren Reformbemühungen der japanischen Forstwirtschaft von großem Nutzen sein, so wie auch Forstleute in Deutschland davon lernen können.
Mit dem „Ehrenpreis des Rektors“ wird sich Herr Ohara nicht zufrieden geben: Aktuell plant er seine zweite Reise nach Deutschland, um sich erneut an der HFR, diesmal jedoch als regulärer Student einzuschreiben.