Masterstudenten auf den Spuren von Spechten und Folgemietern
Veröffentlicht am: 23. April 2019
Im Rahmen des Moduls Waldnaturschutz besuchten die Masterstudenten und Prof. Stefan Ruge am 2. und 3. April den Stadtwald Herrenberg, in dem seit vielen Jahren multifunktionale Forstwirtschaft betrieben wird.
Revierleiter Winfried Seitz erläuterte die Waldbewirtschaftung, bei der neben wertvollem Holz der Natur- und Artenschutz sowie die Erholungsfunktionen auf derselben Fläche sichergestellt werden. Die Stadt Herrenberg setzt das Alt- und Totholzkonzept um, in dem sowohl Einzelbäume, als auch Habitatbaumgruppen mit je ca. 12 bis 15 Bäumen sowie Waldrefugien mit einer durchschnittlichen Größe von je 3 Hektar auf Dauer aus der Nutzung genommen werden. Dadurch verzichtet die Stadt Herrenberg auf diesen Flächen auf die Holznutzung, generiert aber Ökopunkte, die auf einem Ökokonto gutgeschrieben werden und für Ausgleichsmaßnahmen eingesetzt werden können. Der sehr gute Vogel-, Amphibien- und Reptilienkenner Seitz erläuterte die verschiedenen Requisiten, die einzelne Arten und Lebensgemeinschaften benötigen. Dazu gehören neben alten und toten Bäumen auch Feuchtgebiete.
In die Auswahl, Markierung und Dokumentation wurden die Studierenden eingebunden. Die von ihnen ausgewählten Habitatbaumgruppen wurden im Echtbetrieb in die zentrale Datenbank FOKUS eingespeist, die Geodaten in FoGIS eingegeben, so dass alle Informationen, auch zu erkannten seltenen Pflanzen- und Tierarten, auf Dauer dokumentiert sind. Bereits am nächsten Tag konnte Herr Seitz aktualisierte Karten mit diesen Habitatbaumgruppen präsentieren.
Es gelang Winfried Seitz, durch Kratzgeräusche an einer alten Rot-Buche, die denen eines Marders ähneln, eine Hohltaube aus einer Schwarzspechthöhle zu locken, was eine eindrucksvolle Demonstration der Bedeutung von Großhöhlen war.
Die Bedeutung des Waldnaturschutzes ist für den Artenschutz seltener auf Alt- und Totholz angewiesener Arten und auch gesellschaftlich größer denn je. Die Übungen im Stadtwald Herrenberg rundeten die vorangegangenen Vorlesungen sehr gut ab und bereiten die Forststudenten auf die Anforderungen im künftigen Berufsleben vor.