Hochschule Rottenburg ist für fast alle erste Wahl
Veröffentlicht am: 29. September 2016
Volles Haus mit knappem Haushalt
Die Hochschule Rottenburg legt mit ihren Bewerberzahlen noch einmal zu und erzielt durch ein zentrales Vergabesystem bundesweite Aufmerksamkeit für ihre Spitzenposition. Nur die Finanzierungssituation der Hochschule hinkt ihrer Entwicklung noch deutlich hinterher.
An den meisten Hochschulen hat der demographische Faktor bereits „zugeschlagen“: Die Bewerberzahlen auf die Studienanfängerplätze stagnieren oder gehen zurück. Nicht so an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg (HFR): Nachdem bereits das Nachfragewachstum von 23 Prozent im Vorjahr ungewöhnlich war, legt sie in diesem Jahr noch einmal gegen den allgemeinen Trend um 4,5 Prozent zu.
Ihre attraktiven Studienangebote, der ausgezeichnete Ruf der Hochschule, die anerkannte Ausbildungsqualität in Verbindung mit den guten Berufschancen, die zeitgemäße Präsenz in den sozialen Netzwerken, das verbesserte Werbekonzept, die nach wie vor entspannte Wohnraum-Situation in Rottenburg, die familiäre Campus-Atmosphäre sowie die erstmalige Teilnahme am neuen, bundesweiten, „Dialogorientierten Serviceverfahren“ der Stiftung Hochschulstart (DoSV) mögen Gründe dafür sein, dass die Zahl der Bewerbungen auf die 265 Anfängerplätze der HFR in ihren Bachelor-Studiengänge erneut gestiegen ist.
„Vermutlich ist es das Zusammenspiel vieler Faktoren, die seit Jahren zu dieser bemerkenswerten Entwicklung führen“, mutmaßt der Prorektor der Hochschule, Matthias Scheuber, „Den letzten Kick für die neueren Studiengänge mag die nun bundesweit verbesserte Wahrnehmung unserer Angebote im DoSV gegeben haben.“
Ab 2018 müssen alle Hochschulen ihre Studienplätze über dieses zentrale Portal vergeben, um so den Bewerberinnen und Bewerbern Parallelbewerbungen auf ähnliche Studiengänge verschiedener Hochschulen zu ersparen. Die HFR hat sich als eine der Pilothochschulen bereits in diesem Jahr dazu entschlossen, alle ihre grundständigen Studiengänge (Bachelor) über das DoSV anzubieten. Die drei Masterstudiengänge werden dagegen direkt durch die Hochschule vergeben.
„Wir mussten uns zunächst mit dem neuen Vergabeverfahren vertraut machen“, erläutert Matthias Scheuber, „haben aber insgesamt gute Erfahrungen damit gemacht. Das Verfahren erhöht die Transparenz für Bewerber deutlich und ist damit eine weitere Verbesserung unserer Service-Angebote an die zukünftigen Studierenden.“
Das neue Vergabeverfahren alleine kann nicht erklären, warum es der HFR erneut gelungen ist, dem allgemeinen Rückgang der Bewerberzahlen aufgrund der immer kleiner werdenden Jahrgänge der Abschlussklassen an weiterführenden Schulen zu trotzen. Ganz offensichtlich trifft die HFR mit ihrem Profil die Erwartungen der jungen Studierendengeneration. Fast 1.100 Personen haben sich mit mehr als 1.300 Anträgen in diesem Jahr auf Studienplätze der HFR beworben. Das war ein weiteres Plus von mehr als vier Prozent gegenüber dem Spitzenergebnis des Vorjahres. Über 90 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber haben in ihrer Bewerbung das Studienangebot der HFR als „erste Priorität“ angegeben, für den Studiengang Forstwirtschaft waren es sogar 97 Prozent. Das bedeutet, dass die Antragsteller unbedingt genau diesen Studiengang an genau dieser Hochschule studieren wollten. Für sie war und ist die Hochschule „erste Wahl“.
„Nach dieser tollen Bestätigung durch die Bewerberinnen und Bewerber hoffen wir, dass auch die grün-schwarze Landesregierung ihre Ankündigung zügig wahrmacht und die Grundfinanzierung der besonders stark ausgebauten Hochschulen rasch erhöht“, sagt Rektor Bastian Kaiser.
Darauf vertrauen und hoffen die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften im Land (HAW) im Allgemeinen und die HFR, als die Hochschule mit dem stärksten relativen Wachstum aller Hochschulen, im Besonderen.
„Wir brauchen mehr Grundfinanzierung für unsere Planungssicherheit. Daueraufgaben können nicht mit kurzfristigen Verträgen bewältigt werden“, betont Kaiser. „Vieles hier wäre ohne den Einsatz und die hohe Motivation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht möglich gewesen. Auf Dauer können wir eine solche Belastung bei gleichbleibender hoher Qualität aber weder erwarten, noch halten.“
Wenn die Stadt und die Hochschule am 4. und 5. Oktober die neuen Erstsemester begrüßen und das Wintersemester begonnen hat, sind knapp 1.100 Studierende in den aktuell sieben Studiengängen der HFR eingeschrieben. Damit ist das Ende der Entwicklung noch nicht erreicht: Im März 2017 startet der neue Master-Studiengang für Forstwirtschaft und stärkt die anerkannte Forstkompetenz der Hochschule noch weiter.
Von dieser Entwicklung profitieren z. B. auch der Einzelhandel, die Hotellerie, Gastronomie, das Baugewerbe, Vereine, der Wohnungsmarkt und die Stadt selbst, denn die Studierenden sind auch Bürgerinnen und Bürger, Kundinnen und Kunden, Mieter und Mieterinnen und führen zu erhöhten öffentlichen Zuwendungen an den Haushalt der Stadt.