Forschungsprojekte zu ökologischen Hotspots in Rumänien
Veröffentlicht am: 15. März 2017
In der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Rainer Luick starten zwei neue Forschungsvorhaben, die sich mit europäischen Biodiversitäts Hotspots in Rumänien beschäftigen. Beide Projekte werden in den kommenden zwei Jahren von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit rund 220.000 € gefördert.
Im ersten Förderprojekt geht es um die Identifizierung und Analyse prioritärer Handlungsräume für Biodiversitätsschutz in Rumänien. Hintergrund ist, dass sich die DBU in den kommenden Jahren mit einem Schwerpunkt in Südosteuropa engagieren möchte. Denn dort gibt es noch, anders als bei uns in Deutschland, großflächige Kulturlandschaften mit hohen Beiträgen für das europäische Naturerbe. Es ist geplant, dass auf Basis der Studie in ausgewählten Regionen nachhaltige Entwicklungsprojekte über mehrere Jahre von der DBU gefördert werden. Der Fokus der Projekte soll insbesondere der Sicherung von Prozessen dienen, die für den Erhalt der besonderen Biodiversität in wichtigen Natur- und Kulturlandschaften beitragen. Bearbeitet wird das Projekt von Thomas Wehinger (Dipl.- Agrarbiologe). Es ist naheliegend, dass die HFR / die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Rainer Luick, die Plattform für die Begleitung dieser Projekte werden könnte.
Das zweite Vorhaben beschäftigt sich mit dem Schutz der letzten großflächigen europäischen Urwälder (außerhalb von Russland), die alle im rumänischen Karpatenbogen liegen. Noch um das Jahr 2000 gab es geschätzt 200.000 ha Wälder mit sehr unterschiedlichen Waldtypen, die über Jahrtausende ohne Nutzungseinfluss waren. Mit dem EU Beitritt und dem Engagement von ausländischen Holzkonzernen, die überwiegend aus Österreich und Deutschland stammen, sind diese Urwaldflächen auf vermutlich schon weniger als 120.000 ha geschrumpft. Massive illegale Einschläge, aber auch ein nur in der Theorie bestehender Schutzstatus, sind die Ursachen. Die bis im Dezember 2016 amtierende Übergangsregierung, namentlich die für den Forstbereich zuständige Staatssekretärin Erika Stanciu, hat noch die gesetzlichen Voraussetzungen für einen umfassenden Schutz der Urwälder auf den Weg gebracht. Alle Urwälder sind jetzt zwar prinzipiell geschützt, aber erst, wenn diese in einen nationalen Katalog aufgenommen sind. Dafür ist es notwendig, die Urwaldstandorte nach einem wissenschaftlich anerkannten und standardisierten Verfahren zu erfassen. Zwar gibt es in Rumänien kompetente Forstwissenschaftler, allein es fehlen die Mittel, um diese Inventur zügig durchzuführen.
Mit den Mitteln der DBU können nun in den kommenden beiden Jahren Urwaldreservate in einem Umfang von bis zu 12.000 ha untersucht und inventarisiert werden. Die Koordinierung liegt bei Prof. Dr. Rainer Luick und Prof. Stefan Ruge; die eigentlichen wissenschaftlichen Arbeiten werden von Experten in Rumänien durchgeführt. Schon jetzt gibt es auch großes studentisches Interesse an der HFR , sich bei den Inventurarbeiten über Praktika, Projekt- und Bachelorarbeiten zu beteiligen.
Als Partner sind in diesen Projekten die Universität für Agrarwissenschaften und Tiermedizin Cluj-Napoca (USAMV) und die Universität Brasov beteiligt. Mit beiden renommierten Hochschulen gibt es schon längerer Zeit eine sehr verlässliche und kooperative Zusammenarbeit.