Dritte Amtszeit für Kaiser
Veröffentlicht am: 17. Juli 2017
- zum dritten Mal wählten die Rektorinnen und Rektoren der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg Bastian Kaiser zu ihrem Vorsitzenden -
Die 24 Rektorinnen und Rektoren der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg (HAW) haben am vergangenen Donnerstag in Salach unter anderem ihren Vorstand neu gewählt. Entschieden haben sie sich nun schon zum dritten Mal in Folge für den Rottenburger Rektor Bastian Kaiser.
Als die Rektorenkonferenz der damaligen Fachhochschulen 2013 zum ersten Mal den Rektor einer der kleinsten Mitgliedshochschulen zu ihrem Vorsitzenden wählte, war das für manchen Beobachter überraschend, obwohl Bastian Kaiser dem vierköpfigen Vorstand der Konferenz zu diesem Zeitpunkt schon sechs Jahre angehörte. Bis dahin ließen sich die Hochschulchefs eher von Rektoren größerer Hochschulen vertreten, um sich über deren „Hausmacht“ einen vermeintlich größeren Einfluss auf die Politik zu sichern. Auch die fachlichen Schwerpunkte des „gelernten Försters“ und der Rottenburger Hochschule schienen nicht so recht zu den anstehenden Herausforderungen der immer größer und wichtiger werdenden Hochschulart zu passen.
Seitdem ist viel geschehen in der Hochschullandschaft des Landes und in den Hochschulen selbst: Die HAW verzeichnen den größten Nachfragezuwachs aller Hochschularten im Land, haben mittlerweile fast 120.000 Studierende und mehr als 3.000 Professorinnen und Professoren, machen damit mehr als ein Drittel der Hochschullandschaft in Baden-Württemberg aus und haben auch ihre Forschung enorm forciert und ausbauen können. Für die forschungsstärksten Professorinnen und Professoren „klopft die HAW-Rektorenkonferenz an die Pforte des Promotionsrechts“ und auch auf internationaler Ebene stößt das anwendungsorientierte Modell der HAW auf größtes Interesse.
Mitten in dieser Entwicklung wurde Rektor Kaiser 2015 von seinen Kolleginnen und Kollegen in seinem Ehrenamt auf Landesebene bestätigt und vergangene Woche zum dritten Mal für zwei Jahre zum Vorsitzenden gewählt. Ob dafür auch die Entwicklung der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg ausschlaggebend war, sei dahingestellt. Immerhin ist sie die Hochschule im Land mit dem stärksten Wachstum, konnte in den vergangenen Jahren erheblich in die bauliche Ausstattung investieren, hat ihr Professorenkollegium mehr als verdoppelt, gehört in jedem Jahr zu den forschungsaktivsten Hochschulen im Land und kann sich seit dem Gewinn eines Wettbewerbs des Stifterverbands (2008) als „kleinste Exzellenzhochschule Deutschlands“ bezeichnen.
Das Amt des Vorsitzenden ist ein Ehrenamt ohne jede Vergütung. Der Vorstand vertritt die Mitgliedshochschulen in vielen relevanten und gemeinsamen Interessen gegenüber der Politik, der Wirtschaft und in der Gesellschaft, verhandelt zum Beispiel die Grundzüge der Finanzierung und nimmt Einfluss auf Gesetzgebungsverfahren. Unterstützt wird Bastian Kaiser von seinen Vorstandskollegen Präsident Prof. Dr. Hendrik Brumme (Hochschule Reutlingen), Rektor Prof. Dr. Dr. h.c. Winfried Lieber (Hochschulen Offenburg) und Rektor Prof. Dr. Gerhard Schneider (Hochschule Aalen) sowie einer Geschäftsstelle mit derzeit fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Stuttgart. Auch sie ist ein Ergebnis der vergangenen vier Jahre. Der alte und neue Vorstand kann auf zusammen mehr als 30 Jahre Vorstandserfahrung und auf mehr als 50 Jahre Rektorenarbeit verweisen.
„Ich freue mich über die Wiederwahl und das klare Votum meiner Kolleginnen und Kollegen“, sagt Bastian Kaiser, „das ist eine schöne Bestätigung unserer Arbeit.“
Aber zufrieden ist er mit den Erfolgen der eigenen Arbeit als Lobbyist der HAW noch nicht. Als wichtigste Herausforderungen der kommenden beiden Jahre sieht er
- die strukturelle Absicherung der wichtigen Leistungen der HAW in den vergangenen Jahren, die geeignet sind, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken,
- eine nachholende Finanzierung dieser Entwicklung und des bestehenden Flächen- und Ausstattungsdefizits der HAW im Interesse ihrer Studierenden, ihrer Forschungs- und Transferpartner sowie ihrer häufig überlasteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
- der Stärkung der Internationalität – auch im Dialog mit den international aktiven Unternehmen des Landes,
- der Weiterentwicklung der Forschungsmöglichkeiten und –erfolge auf allen Ebenen
- die Verbesserung des Transfers der Arbeit, Leistungen und Erkenntnisse in die Wirtschaft und die Gesellschaft unseres Landes.
„Alle diese Themen sind längst „adressiert“ und unsere Leistungen sind ebenso anerkannt wie die dringende Notwendigkeit, die bestehenden Probleme zu lösen, den Defiziten entgegenzuwirken und die Erfolge der HAW zu sichern“, stellt Bastian Kaiser fest, „aber leider folgt daraus viel zu wenig.“
Nun müssten dieser Einsicht und Anerkennung endlich auch Taten folgen. Nach der Stärkung der damaligen Berufsakademien und ihrer Entwicklung zur Dualen Hochschule und den immensen und teilweise vergeblichen Investitionen in die Grundlagenforschung der Universitäten im Zuge der Exzellenzinitiativen sowie deren finanzielle Absicherung durch den Hochschulfinanzierungsvertrag, müsse nun das Augenmerk der Landesregierung den HAW gelten. Die hätten das nicht nur verdient, sondern dies sei wichtig für die weitere Entwicklung und Sicherung der Wirtschaftskraft und Lebensqualität in Baden-Württemberg. Dem Schulterklopfen müsse nun endlich ein tatsächliches `Unter-die-Arme-Greifen´ folgen.
„Dafür werde ich mich mit meinen Kollegen auf Landesebene, aber auch in meiner Arbeit in und für die Hochschule Rottenburg weiter mit aller Kraft einsetzen“, versichert der alte und neue Vorsitzende der Rektorenkonferenz.