Bergstiefel, Regenjacke und Vistenkärtchen - Rottenburger Studenten in Japans Wäldern!
Veröffentlicht am: 11. Juni 2015
„Was hat Japan denn mit Forstwirtschaft zu tun?“ Über diese Frage können die Studenten Fabian Keck (25) und Johannes Trzebiatowski (24) nur noch schmunzeln. „Japans Landesfläche entspricht in etwa der Fläche Deutschlands, aber während bei uns ein Drittel davon mit Wald bedeckt ist, ist Japans Fläche zu mehr als 2 Drittel bewaldet. Besonders die steilen Bergregionen weisen sehr große Waldanteile auf“, erklärt Fabian Keck. Gemeinsam mit Johannes Trzebiatowski war er von Anfang April bis Anfang Juni in der Präfektur Iwate im Norden der japanischen Hauptinsel Honshu. An der Iwate State University arbeiteten die Studierenden an ihrer Bachelor-Arbeit. Die beiden jungen Studenten untersuchen das Wachstum von verschiedenen Baumarten auf unterschiedlichen Standorten. Während Fabian Keck den Fokus auf die Wertholzproduktion mit Eichen (Quercus serrata und Quercus crispula), Kastanien (Castanea crenata) und Magnolien (Magnolia obovata) legt, beschäftigt sich Johannes Trzebiatowski mit der japanischen Sicheltanne (Cryptomeria japonica) im Bergmischwald. Aktuell sind Versuchsflächen über das Wachstum dieser Baumarten bei selektiver Forstwirtschaft nicht vorhanden. Die Studenten der HS Rottenburg leisten also in Japan Pionierarbeit. Finanziert und möglich gemacht wurde der zweimonatige Aufenthalt durch eine Förderung des DAAD (Projekt ForestPath, Professor Sebastian Hein, Christoph End) , in dem verschiedene forstliche Disziplinen an einem Vergleich und auch Optimierung der deutschen und japanischen Waldbewirtschaftung arbeiten.
„Wir möchten in Japan etwas bewegen, das ist unsere Motivation für diese aufwendige Arbeit.“, berichtet Johannes. Momentan spielen in Japan Kahlschläge noch eine große Rolle, die mit verheerenden Schäden für die Vegetation und den Boden (Erosion!) einhergehen. Mit dem europäischen Zukunfts-Baum Modell wollen die Studenten in der Region um die Stadt Morioka nun zeigen, wie naturnahe Waldwirtschaft aussehen kann. „Welche drei Dinge sind unerlässlich für einen Aufenthalt in den Wäldern Japans?“ Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten:„Bergstiefel, eine dichte Regenjacke und... Visitenkärtchen!“ Letzteres wird selbst im Wald bei jeder ersten Begegnung gezückt und getauscht. Japan hat die beiden HFR-Studenten begeistert. Die japanische Kultur, die Menschen Japans und besonders die vielfältige Natur sind für Johannes und Fabian ein Grund in Zukunft erneut nach Japan zu reisen – „möglichst bald!“ sagen die beiden mit einem verschmitzten Lächeln.
Auch wenn Keck und Trzebiatowski eine der ersten Studenten in Japan sind, bietet die HS Rottenburg für alle Studierende sehr viele Möglichkeiten einen Auslandsaufenthalt während des Studiums zu erleben. Bereits kurz nach der Rückkehr der beiden Pioniere haben sich nun weitere Studierende zum Austausch gemeldet.